Die Kritik am Gesetzgebungsvorschlag der EU-Kommission für eine Revitalisierung des Verbriefungsmarkts nimmt zu. Nachdem Vertreter der Kreditwirtschaft und Europaabgeordnete Nachbesserungsbedarf angemeldet haben, äußert der Kapitalmarktrecht-Experte Dennis Heuer von White & Case Zweifel, dass die EU-Novelle den europäischen Verbriefungsmarkt spürbar belebt. „Die Kapitalanforderungen wurden nicht ausreichend angepasst, um für Banken und später auch andere regulierte Investoren genug Anreize zu bieten, in fremde Kreditverbriefungen zu investieren“, sagt Heuer im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Das politische Ziel sei es, mit dem Instrument der Verbriefung die Brücke zwischen Kredit und Kapitalmarkt zu bauen. Banken sollten das Instrument nutzen können, um Liquidität aufzunehmen und ihr Eigenkapital zu entlasten. Andere europäische Banken und Kapitalmarktinvestoren sollten das ermöglichen. „Ich fürchte, das Ziel wird nicht erreicht“, erklärt der Anwalt.

EU-Kommissarin Maria Albuquerque erhofft sich einen „signifikanten“ Anstieg der Verbriefungen – und hat zu diesem Zweck Mitte Juni – als ein Element der „Spar- und Investitionsunion“ – legislative Vorschläge präsentiert, die verringerte Sorgfalts- und Transparenzpflichten sowie unter bestimmten Bedingungen Abschläge bei den Kapitalanforderungen für Verbriefungen vorsehen. Zudem ist die Einführung der Kategorie „resilienter“ Verbriefungen vorgesehen. Er befürchte, dass diese neue Kategorie wenig Auswirkungen haben werde, erklärt der White & Case-Partner. Denn um die Bedingungen einer resilienten Verbriefung zu erfüllen, müsse der Puffer unter der privilegierten Seniortranche dicker werden. „Das wird für den Originator teuer.“ Schließlich müsse er, um sowohl anfänglich als auch kontinuierlich eine resiliente Tranche zu erhalten, sie vermutlich mit größeren Mezzanine-Tranchen unterbauen – und das mit einem teureren Kupon bezahlen. Ob da im Gesamtmix eine Entlastung herauskomme, sei schwer zu sagen und auch schwer zu kalkulieren – „und das wird viele abhalten.“