WERTBERICHTIGT

Zwischen Freude und Trübnis

Börsen-Zeitung, 25.11.2016 Die deutsche Leasingbranche präsentiert, vertreten durch ihren Verband BDL, ein seltsames Kontrastprogramm. Umschriebe man die Einschätzung von Lage und Perspektiven mit "himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt", wäre das...

Zwischen Freude und Trübnis

Die deutsche Leasingbranche präsentiert, vertreten durch ihren Verband BDL, ein seltsames Kontrastprogramm. Umschriebe man die Einschätzung von Lage und Perspektiven mit “himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt”, wäre das nicht maßlos übertrieben. 2016 wird ein Rekordjahr: Wachstumsraten von 9 % gab es hierzulande zuletzt vielleicht in der Frühzeit des Leasings in den sechziger Jahren, ein Neugeschäft von 64 Mrd. Euro und eine Leasingquote an den Ausrüstungsinvestitionen von 24 % nie zuvor. Da kommt Freude auf – die beim Ausblick auf 2017 unvermittelt in Trübnis umschlägt. Die Klage ist der Gruß des Leasingkaufmanns? Schon vor Jahresfrist hatte der BDL die Entwicklung viel zu skeptisch eingeschätzt. Dennoch: Es gibt gute Gründe, trotz der erfreulichen Lage nicht in Verzückung auszubrechen. Die Investitionsneigung in Deutschland ist schwach und wird auch nicht durch steuerliche Anreize gestärkt, politische Risiken und die EZB-Zinspolitik machen der Branche zu schaffen. Will sie weiter kräftig wachsen, wird sie folglich wieder anderen Finanzierungsformen Marktanteile abknöpfen müssen.ski