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Bayer will Wachtsumsturbo zuschalten

Bayer will künftig wieder dynamischer wachsen. Dazu sollen alle drei Divisionen beitragen, wie Bayer bei der Vorstellung der bis 2024 reichenden Mittelfristplanung mitteilte.

Bayer will Wachtsumsturbo zuschalten

ab Köln

Bayer will künftig wieder dynamischer wachsen. Dazu sollen alle drei Divisionen beitragen, wie Bayer bei der Vorstellung der bis 2024 reichenden Mittelfristplanung mitteilte. Bayer-Chef Werner Baumann räumte ein, die im Dezember 2018 geweckten Erwartungen an die finanzielle Entwicklung nicht erfüllt zu haben. Dafür übernehme der Vorstand die volle Verantwortung. Doch für die Zukunft sei Bayer optimistisch und habe belastbare Pläne. „Wir haben das richtige Team am Start“, sagte Baumann.

Konkret will Bayer den Konzernumsatz bis 2024 auf 43 bis 45 Mrd. Euro ausbauen, ausgehend von 41,4 Mrd. Euro im abgelaufenen Turnus. Dabei basiert die Umsatzplanung auf den Wechselkursen von Dezember 2020. Auf dieser Basis werden für das laufende Geschäftsjahr Erlöse von 40 bis 41 Mrd. Euro erwartet. Alle Sparten sollen den Umsatz jährlich um 3 bis 5 % ausbauen (siehe Tabelle). Einzig in der Pharmasparte wird es dabei ein Ausnahmejahr geben. Denn aufgrund der Patentabläufe der Blockbuster Eylea und Xarelto wird 2024 mit einem Umsatzrückgang im Pharmageschäft kalkuliert. Dieser dürfte sich im niedrigen bis mittleren Prozentbereich abspielen, heißt es. Danach sollte die Sparte wieder auf den angestammten Wachstumspfad zurückkehren.

Die Markterwartungen wichen von dieser Einschätzung deutlich nach unten ab, wunderte sich Pharmachef Stefan Oelrich. Er legte dar, dass die Patentabläufe erst nach und nach wirksam würden und neue Produkte, allen voran in der späten Entwicklung befindliche Blockbuster, die erwarteten Umsatzausfälle teilweise kompensieren sollten. „Wir sind mit der Markteinführung unserer vielversprechenden Produkte aus der fortgeschrittenen Pharma-Pipeline auf einem guten Weg“, ergänzte Baumann. In der Agrarchemie sollen unter anderem neue Mais-, Soja- und Baumwollsorten das Wachstum antreiben. „Bei Consumer Health geht es nun vor allem darum, die starke Wachstums- und Margenentwicklung der vergangenen 18 Monate zu verstetigen“, sagte Baumann.

Zugleich arbeitet Bayer an der Verbesserung der Profitabilität. Zu dem im Herbst angekündigten Transformationsprogramm, mit dem bis 2024 mehr als 1,5 Mrd. Euro eingespart werden sollen, gab es allerdings noch keine Details. Cropscience soll bis 2024 eine Umsatzrendite bezogen auf das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) von 27 bis 29 (2020: 24,1)% erwirtschaften. Pharma werden vergleichbar 32 bis 34 (34,9)% zugetraut. Dabei werden selbst im Übergangsjahr 2024 mehr als 30 % angepeilt. Consumer Health fasst ausgehend von 22 % eine Marge im mittleren Zwanzig-Prozent-Bereich ins Auge.

Das alles soll sich bis 2024 in ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 7 bis 7,50 Euro übersetzen. Für 2021 wird allerdings zunächst mit einem Rückgang auf 5,60 bis 5,80 Euro gerechnet. Der Free Cash-flow soll zugleich auf 5 Mrd. Euro verbessert werden. Darin sind Sonderausgaben von 1 Mrd. Euro nicht zuletzt für das Transformationsprogramm berücksichtigt.

Nach den Auszahlungen für die Rechtsvergleiche werde zunächst der Schuldenabbau priorisiert, sagte Finanzchef Wolfgang Nickl. Bis Ende 2024 wird eine Nettoverschuldung von 28 bis 30 Mrd. Euro angepeilt. Ausgangspunkt hierfür ist die für Ende 2021 erwartete Nettoverschuldung von 35 bis 36 Mrd. Euro. Nicht gerüttelt wird an der Dividendenpolitik mit einer Ausschüttung von 30 bis 40 % des bereinigten Ergebnisses je Aktie. Die Kapitalkosten will Bayer 2022 wieder verdienen. Das war zuletzt 2017 der Fall.

Bayers mittelfristige Wachstumsziele
in Mrd. Euro20202021e12021e22022e–2023e2                        2024e2
Cropscience18,82 %183% – 5%                                          
Pharma17,24 %17,53% – 5%Rückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich
Consumer Health5,12% – 3%5 3% – 5%                                          
1 ) wechselkurs- und portfoliobereinigt; 2) basierend auf Wechselkursen Ende Dezember 2020Börsen-Zeitung