Medienkonzern

Bertelsmann schüttelt Corona ab

Der Medienkonzern Bertelsmann erreicht einen Rekord beim operativen Gewinn und erhöht die Jahresziele. Außerdem erwägen die Gütersloher einen Börsengang des Callcenter-Betreibers Majorel.

Bertelsmann schüttelt Corona ab

Dank eines Rekordwerts beim operativen Gewinn im ersten Halbjahr erhöht Bertelsmann seine Ziele für 2021. Das Ergebnis (Ebitda) stieg von Januar bis Juni auf 1,4 (Vorjahr: 1,0) Mrd. Euro, wie der Gütersloher Medien- und Dienstleistungskonzern am Dienstag mitteilte. Der Umsatz kletterte um 10,7% auf 8,7 Mrd. Euro. „Insbesondere unsere drei großen Ertragssäulen, die RTL Group, Penguin Random House und Arvato, haben deutlich zugelegt“, sagte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe.

Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen von einem weiterhin positiven Geschäftsverlauf aus und rechnet nun sogar mit einem fast doppelt so hohen Konzernergebnis, das etwa bei knapp zwei Mrd. Euro liegen werde. Der Anstieg ist neben der positiven Ergebnisentwicklung auch auf Veräußerungsgewinne zurückzuführen.

Zudem teilte Rabe bei der Vorlage der Halbjahres-Zahlen am Dienstag mit, dass Bertelsmann für seinen Callcenter-Betreiber Majorel die Möglichkeiten eines Börsengangs auslote. “Ein IPO ist immer eine Option, auch für den weiteren Ausbau der Geschäfte und für die Konsolidierung.” Es gebe aber noch keine Entscheidung dazu. Majorel habe sich in der Vergangenheit sehr erfolgreich entwickelt, vor allem im Geschäft mit Internet- und IT-Firmen, Banken und Versicherungen. Jüngst hatte das “Handelsblatt” berichtet, ein genaues Datum stehe noch nicht fest, aber schon im September oder Oktober könnte es so weit sein. Demnach ist ein Konsortium aus den US-Banken JP Morgan, Citigroup sowie der französischen BNP Paribas mandatiert, angestrebt werde eine Notiz an der Amsterdamer Börse Euronext. Die Bewertung Majorels könnte Branchenexperten zufolge bei rund drei Milliarden Euro liegen.

Die Gütersloher halten 50% an Majorel. Der Dienstleister ging 2019 aus dem Zusammenschluss der Callcenter-Aktivitäten der Bertelsmann-Tochter Arvato und des marokkanischen Callcenter-Betreibers Saham hervor. Das Unternehmen beschäftigt rund 60.000 Mitarbeiter in 31 Ländern in Europa, Afrika, Amerika und Asien, darunter etwa 8000 in Deutschland. In Ostdeutschland schließt Majorel allerdings bis Jahresende wegen Verlusten drei Callcenter und hat einen Standort an den Konkurrenten Regiocom verkauft. Im vergangenen Jahr kletterte der Majorel-Umsatz auf 1,38 Mrd. Euro, nach 1,2 Mrd. Euro 2019. Bertelsmann hat nach Rabes Worten finanziellen Spielraum für Zukäufe von zwei bis drei Mrd. Euro. Hier seien Investitionen im Bildungsbereich möglich und beim TV-Produktionsunternehmen Fremantle.

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