Börsenpläne für UMG beflügeln Vivendi

Die Aussichten auf den Börsengang der Musiksparte Universal Music Group (UMG) haben der Aktie von Vivendi am Montag an der Börse von Paris zu einem Höhenflug verholfen. Die Papiere legten fast 20% auf 31,22 Euro zu. Auch die anderen Papiere aus...

Börsenpläne für UMG beflügeln Vivendi

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Die Aussichten auf den Börsengang der Musiksparte Universal Music Group (UMG) haben der Aktie von Vivendi am Montag an der Börse von Paris zu einem Höhenflug verholfen. Die Papiere legten fast 20% auf 31,22 Euro zu. Auch die anderen Papiere aus dem Umfeld des Vivendi-Hauptaktionärs Vincent Bolloré wie die Bolloré-Gruppe und seine Holding Financière de l’Odet verbuchten zweistellige Kursgewinne. Vivendi hatte am Wochenende bekannt gegeben, 60% des UMG-Kapitals an ihre Aktionäre verteilen zu wollen und die Musiksparte gleichzeitig in Amsterdam listen zu lassen. Der Börsengang soll noch vor Ende dieses Jahres stattfinden.

Institutionelle Investoren hätten seit langem eine Abspaltung oder die Verteilung von UMG gefordert, um den Kursabschlag des Konglomerats zu verringern, erklärte der Medienkonzern. Der Vorstand habe jedoch den Wunsch gehabt, eine angemessene Bewertung des Musikverlages zu erzielen, bevor dies ins Auge gefasst werden könne. Der Vorstandsvorsitzende habe dafür eine Bewertung von mindestens 30 Mrd. Euro angepeilt. Durch den Verkauf von weiteren 10% des UMG-Kapitals an ein Konsortium unter Führung des chinesischen Internetriesen Tencent ist die gewünschte Bewertung der Musiksparte nun erzielt worden. Tencent hält inzwischen 20% des UMG-Kapitals.

Die Aktionäre Vivendis sollen am 29. März bei einer außerordentlichen Hauptversammlung über die Pläne für das Plattenlabel entscheiden, das Künstler wie die Beatles, Lady Gaga und Rihanna vertritt. Sollten sie zustimmen, werde Vivendi das Projekt weiterverfolgen und die ordentliche Hauptversammlung am 22. Juni über die Verteilung entscheiden lassen, teilte der Konzern mit, der am 3. März seine Bilanz für 2020 vorlegen will. Er gab bereits bekannt, eine Dividende von 0,60 Euro je Aktie für 2020 zahlen zu wollen.

Mit Abstand größter Aktionär von Vivendi ist die Bolloré-Gruppe mit 27,06% des Kapitals, gefolgt von Société Générale mit 5,47% und der Caisses des dépôts et consignations (CDC) mit 5,23%. Die Gruppe von Vincent Bolloré dürfte nach der Verteilung von 60% des UMG-Kapitals an die Vivendi-Aktionäre rund 16% direkt an UMG halten.

Analysten begrüßten die Pläne des Konzerns, dem die Musiktochter im vergangenen Jahr dabei geholfen hat, die Folgen der Covid-19-Pandemie abzufedern. Die Pläne dürften nicht nur für UMG Wertpotenzial freisetzen, urteilt die Bank UBS in einer Analyse. Vivendi werde nach dem Börsengang nahezu schuldenfrei sein. Allerdings wird der Konzern dadurch auch auf einen Schlag fast die Hälfte seines Umsatzes, zwei Drittel seines Gewinns und eine weltweite Führungsrolle verlieren, kritisieren andere Branchenbeobachter.

Mehr Finanzkraft

Vivendi dürfte durch die Transaktion 6 Mrd. Euro zusätzlich zu den 6 Mrd. Euro erhalten, die mit dem Verkauf der UMG-Anteile an Tencent erzielt wurden. Dieses Geld dürfte Vivendi-Hauptaktionär Vincent Bolloré dafür nutzen, weiter in Medien zu investieren. So verhandelt er seit Dezember mit Gruner + Jahr über den Verkauf der Tochter Prisma Media, zu der Zeitschriften wie „Femme Actuelle“, „GEO“, „Capital“ und „Gala“ gehören. Im Januar dann hat er 9,9% der spanischen Prisa-Gruppe übernommen. Gerüchten zufolge könnte er auch den Radiosender Europe1 von der angeschlagenen Lagardère-Gruppe kaufen, an der Vivendi mit 27% beteiligt ist. Bertelsmann soll zudem wegen des ins Auge gefassten Verkaufs des Fernsehsenders M6 Kontakt mit Vivendi aufgenommen haben.