Carrefour verstärkt sich in Brasilien. Gut zwei Monate nach der gescheiterten Annäherung mit Couche-Tard aus Kanada hat der französische Einzelhandelskonzern die Übernahme der Grupo Big angekündigt. Er übernimmt die Nummer 3 der Branche in Brasilien für umgerechnet 1,1 Mrd. Euro von dem US-Investmentfonds Advent International und Walmart. Carrefour will 70% des Kaufpreises in bar zahlen, den Rest mit neuen Aktien seiner brasilianischen Tochter, so dass die bisherigen Aktionäre von Big nach der Transaktion 5,6% an den brasilianischen Aktivitäten von Carrefour halten werden. Der Anteil des französischen Einzelhändlers an Carrefour Brésil wird sich dadurch von derzeit 71,6% auf 67,7% verringern.

Bisher hält Advent 80% an Big, Walmart 20%. Big betreibt in Brasilien 387 Läden der Ketten Big, Big Bompreço, Super Bompreço, Nacional, Sam‘s Club, Maxxi und Todo Dia, darunter 107 große Supermärkte. Letztes Jahr kam die in Brasilien seit 1995 präsente ehemalige Walmart-Tochter damit auf einen Umsatz von 3 Mrd. Euro. Der US-Einzelhändler hatte die Mehrheit an Big 2018 an Advent verkauft. Carrefour habe in den letzten drei Jahren seine Marktführerschaft in Brasilien verbessert, erklärte Konzernchef Alexandre Bompard. Durch die Übernahme der von den Formaten und Lagen her komplementären Aktivitäten von Big könne der Einzelhändler seine Position nun weiter stärken.

Carrefour hofft, seinen konsolidierten Umsatz in Brasilien durch die Übernahme von 12,7 Mrd. Euro auf 15,7 Mrd. Euro steigern zu können. Der Konzern betreibt in dem südamerikanischen Land 489 Supermärkte der Ketten Carrefour, Carrefour Bairro, Carrefour Market, Carrefour Express und Atacadão sowie 125 Apotheken und 13 Tankstellen. Die Akquisition, die noch von den Wettbewerbshütern abgesegnet werden muss, soll 2022 abgeschlossen werden. Die Analysten von Jefferies halten die wettbewerbsrechtlichen Risiken für begrenzt, die zu erwartenden Synergien dafür für erheblich.

Investoren reagierten positiv, so dass die Carrefour-Aktie Mittwoch in Paris 2,3% auf 15,09 Euro zulegte, während der CAC 40 nahezu unverändert schloss.