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Commerzbank verlässt Hongkong

Gut zwei Wochen nach der Verabschiedung der neuen Strategie schält sich heraus, welche Auslandsstandorte die Commerzbank im Zuge der geplanten Verschlankung des Firmenkundengeschäfts aufgeben oder verkleinern wird.

Commerzbank verlässt Hongkong

lee Frankfurt

Gut zwei Wochen nach der Verabschiedung der neuen Strategie schält sich heraus, welche Auslandsstandorte die Commerzbank im Zuge der geplanten Verschlankung des Firmenkundengeschäfts aufgeben oder verkleinern wird. Wie aus einer internen Mitteilung hervorgeht, die der Börsen-Zeitung vorliegt, will das Institut seine Vertriebsaktivitäten in Asien künftig in Singapur bündeln und den Standort Hongkong schließen. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ über die Details der Abbaupläne berichtet.

Luxemburg wird gestrichen

In Europa sollen den Angaben zufolge bis 2024 die Standorte Barcelona, Bratislava, Brüssel und Luxemburg entfallen. Das Geschäft der ungarischen Tochtergesellschaft solle ebenso verkauft werden. Ebenfalls veräußert werden soll die Tochtergesellschaft in Brasilien, dort und in Dubai will die Commerzbank in Zukunft nur noch eine Repräsentanz unterhalten.

Aus einigen Regionen, in denen die Commerzbank derzeit nur Repräsentanzen unterhält, will sich das Institut bis 2024 ganz zurückziehen. Davon betroffen sind laut Mitteilung Aserbaidschan, Georgien, Indonesien, Irak, Kasachstan, Libanon, Malaysia, Serbien und Venezuela.

Zusammengeschrumpft wird auch das Netz der Korrespondenzbanken. Hier will die Commerzbank den Angaben zufolge nur noch Beziehungen zu 1300 Instituten unterhalten. Hier seien die wichtigsten Anpassungen jedoch seit 2016 bereits vorgenommen worden – damals unterhielt die Commerzbank demnach Beziehungen zu 1600 Korrespondenzbanken.

Nach anderthalb Jahren, in der sich die Commerzbank intern und mit ihren Großaktionären über die künftige Ausrichtung beharkt hatte, steht seit dem Kapitalmarkttag am 12. Februar die künftige Ausrichtung fest. Um die zuletzt negative Eigenkapitalrendite auf 7 % im Jahr 2024 zu hieven, will der seit Jahresbeginn amtierende Vorstandschef Manfred Knof die jährlichen Kosten um 1,4 Mrd. Euro senken. Das Firmenkundengeschäft soll den Angaben zufolge 600 Mill. Euro der jährlichen Einsparungen beisteuern. Um die Kosten von 2,5 Mrd. Euro im abgelaufenen Jahr auf 1,9 Mrd. Euro im Jahr 2024 zu senken, sollen in der Sparte insgesamt 900 Vollzeitstellen gestrichen werden.

Trotz der Kürzungen im Ausland legt die Commerzbank Wert darauf, als „internationale Bank mit einem leistungsfähigen Auslandsnetzwerk“ wahrgenommen zu werden. Anders als bisher will sich das Institut dabei jedoch künftig vor allem auf Kunden konzentrieren, die einen Geschäftsbezug zu Deutschland unterhalten. Um in den „entscheidenden Handelskorridoren“ der deutschen Wirtschaft präsent zu bleiben, werde der Fokus künftig vor allem auf Europa, Asien und den USA sowie wichtigen Regionen Afrikas liegen.