KommentarKlimarisiken

Assekuranzaufsicht ist gefordert

Die Folgen der Klimaerwärmung und die Präventionsmaßnahmen der Versicherungsbranche werden intensiv diskutiert. Fraglich ist die Rolle der Aufsicht.

Assekuranzaufsicht ist gefordert

Klimarisiken

Assekuranzaufsicht ist gefordert

Von Daniel Zulauf

Die Klimaerwärmung ist ein Fakt, der nur noch von Narren bestritten wird. Zu Recht gestritten wird aber um die ökonomischen Folgen dieser Entwicklung. Wie schnell und in welcher Kadenz werden sich Tropenstürme, Überschwemmungen, Dürren und andere extreme Wetterereignisse ausbreiten? Welche Ausmaße werden die Katastrophen annehmen?

In Ermangelung zuverlässiger Antworten arbeiten die Versicherungsaufseher weltweit mit Szenarien. Es sind Szenarien, über deren Eintrittswahrscheinlichkeit noch lange kein internationaler Konsens herrscht. "Man muss zuerst verstehen lernen, wie ein angemessener Umgang mit diesen Risiken aussehen sollte", sagt Marlene Amstad, die Präsidentin der Schweizer Finanzmarktaufsicht. In der Prävention gegen die finanziellen Folgen einer Klimakrise für die Versicherungswirtschaft gäbe es keinen Standard, dafür aber viele Diskussionsforen, sagt sie.

Auch Bankenkrisen sind unberechenbar, aber zur Vorbereitung solcher Situationen gibt es immerhin schon seit vielen Jahren den Baseler Ausschuss für Bankenwirtschaft, der anerkannte Standards zur Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung gesetzt hat, die sich je nach Risikolage relativ rasch anpassen lassen.

Was die Assekuranzaufsicht bislang an Präventionsinstrumenten für das Superrisiko Klimaerwärmung vorweisen kann, ist nicht wirklich viel und sicher nicht genug, um besorgte Investoren beruhigen zu können. Das mag gewisse Anlegerkreise zur Selbsthilfe motivieren. Die an der Börse schon seit einigen Jahren beobachtbare, markante Überperformance global tätiger Assekuranzkonzerne gegenüber ihren regionalen Rivalen ist jedenfalls ein Phänomen, das auch die Aufsichtsbehörden genauer unter die Lupe nehmen sollten. Dass Anleger vorausschauend ihre Risiken einschätzen und bei Bedarf eine Verhaltensänderung vornehmen, wäre zu erwarten. Aber die Erfahrung zeigt, dass dies oft nicht passiert. Sollten die Investoren im vorliegenden Fall gegenüber den Aufsichtsbehörden aber die Nase vorn haben, wäre dies ein starkes Signal, dass Letztere ihre Arbeit beschleunigen sollten.  

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