Nachhaltigkeit

Debatte im Excelformat

Die ESG-Berichtspflichten für Unternehmen nehmen zu. Gerade Banken sind auf die Daten angewiesen. Die Branche würde ihre Firmenkunden gerne auf eine einheitlichen Linie bringen.

Debatte im Excelformat

ESG-Daten

Debatte im Excelformat

Von Wolf Brandes

Unter einem Debattenbeitrag würde man gemeinhin wohl etwas anderes verstehen als ein mehr oder weniger umfangreiches Excel-Dokument mit fünf Spreadsheets und mehr als 40 Kriterien. Es geht um das Thema Nachhaltigkeitsdaten von Unternehmen der Realwirtschaft, das der Bundesverband deutscher Banken (BdB) mit dieser Art Debattenbeitrag voranbringen will.

Statt zu philosophieren über Key Performance Indicators, so werden auch ESG-Kriterien meist bezeichnet, geht es in dem Papier des BdB um Details. Die Punkte reichen beispielsweise vom Anteil des bezogenen Stroms aus erneuerbaren Energien im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr über den Ort des Unternehmens (wegen der physischen Risiken für die Betriebs- und Produktionsstätten von Dürre bis Stürme) bis hin zur Verhinderung von Kinderarbeit in Verträgen mit Zulieferern.

Keine Frage, die Materie der oft schwer messbaren ESG-Daten ist komplex und vielschichtig. Und natürlich werden umfangreich Daten benötigt, wenn in den nächsten Jahren in Deutschland nach der EU-Richtlinie CSRD mehr als 15.000 Unternehmen berichtspflichtig werden, also im Grunde alle größeren Gesellschaften.

Die Banken wiederum befinden sich bei dem Thema an zentraler Stelle, denn einerseits brauchen sie die ESG-Daten der Firmenkunden fürs Geschäft, andererseits müssen sie Berichtspflichten erfüllen und ihre Risiken nach ESG-Kriterien steuern. Klar, dass die Kreditinstitute jetzt langsam alles daransetzen, dass ihre Unternehmen auch die geforderten Daten in einem einheitlichen und geordneten Format liefern. 

Die Initiative des Bundesverbandes der privaten Banken, mit einem ESG-Kriterienkatalog das Feld ein wenig zu ordnen und das Thema voranzubringen, ist zu begrüßen. Allein schon deshalb, weil in der Regel Banken und Unternehmen vonseiten der ESG-Regulierung getrieben werden. Solche freiwilligen Wege einer (noch nicht abgeschlossenen) Liste sind lobenswerte Ansätze. Man darf gespannt sein, inwieweit die Unternehmen das aufgreifen.

Der BdB steht mit seinem nun nach außen publik gemachten ESG-Kriterienkatalog aber nicht allein. Auch die Verbände der Sparkassen und Volksbanken unterstützen ihre Firmenkunden, die benötigten Daten beizubringen. Positiv sind auch diese Ansätze, das Thema der ESG-Daten auf Initiative der Wirtschaft zu fördern. Offen ist, inwieweit sich die Banken zusammentun, die Kundengruppen sind doch sehr unterschiedlich. Der Bankenverband jedenfalls möchte seinen Katalog gerne mit den anderen Verbänden diskutieren.

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