Die Sonne scheint auch in Spanien nur bei Tag
Ausbau der Solarenergie in Europa
Die Sonne scheint auch in Spanien nur bei Tag
ths Madrid
Spanien verfügt über keine nennenswerten fossilen Rohstoffvorkommen. Dafür gibt es aber reichlich Sonne und Wind. Da liegt es auf der Hand, dass die Regierung massiv auf den Ausbau des Ökostroms baut, unterstützt durch die Milliarden aus den Next-Generation-EU-Fonds. Die Solarenergie hat in den letzten zwei Jahren einen überraschend großen Sprung gemacht. Spanien liegt bei der installierten Kapazität der Fotovoltaik hinter Deutschland in Europa an zweiter Stelle. Die Linksregierung von Pedro Sánchez schraubte letzten Sommer ihre eigenen ehrgeizigen Ziele für die Energiewende noch einmal nach oben und plant, dass 2030 die erneuerbaren Energien gut 80% der gesamten Stromproduktion ausmachen werden. Dafür soll die Kapazität des Solarstroms verdoppelt werden.
Doch hat das Geschäft mit dem billigen Strom aus der Sonne auch eine Kehrseite. Denn die Solarenergie ist viel mehr als andere Quellen auf die Produktion in wenigen Tagesstunden konzentriert, vor allem im Sommer. Häufig kommt es dazu, dass zu viel Solarstrom erzeugt wird und die Strompreise am Markt dadurch gegen null tendieren. In der Branche sorgt man sich zunehmend über diese Kannibalisierung der Solarenergie. Für viele Unternehmen könnten sich Investitionen in Fotovoltaik nicht mehr lohnen. Nach Meinung der Analysten von Morgan Stanley ist Spanien in Europa am meisten von diesem Effekt betroffen, da der Solarstrom bis 2030 ein Drittel der gesamten Produktion ausmachen und so die Preise drücken dürfte. Auch Deutschland wäre laut der Studie von der Kannibalisierung betroffen, jedoch in geringerem Umfang als Spanien, da Kohle und Gas weiterhin eine größere Rolle in der Stromerzeugung spielen. Der Branchenverband Solar Power Europe rechnet bis 2027 mit einer Verdoppelung der Solarenergie in den zehn führenden Märkten.
Eine Lösung ist ein schneller Ausbau von Speicherkapazitäten für den Solarstrom. Die spanische Regierung sieht in ihrem Strategieplan entsprechende Investitionen vor. Zum Konzept gehört auch der mit Sonnenenergie erzeugte grüne Wasserstoff, der sich auch exportieren lässt.