Nachhaltige Geldanlage

FNG-Siegel: Neuaufstellung für 2024

In Frankfurt wurde erneut das FNG-Siegel verliehen. Mehr Licht ins Dickicht der EU-Regulierung soll es bringen – künftig mit externer Unterstützung.

FNG-Siegel: Neuaufstellung für 2024

FNG stellt sich neu auf und vergibt Nachhaltigkeitssiegel

Mehr Transparenz als durch EU-Standards angestrebt

wbr Frankfurt

279 Finanzprodukte sind am Dienstag mit dem FNG-Siegel, dem Qualitätsstandard nachhaltiger Geldanlagen, ausgezeichnet worden. Beworben hatten sich 283 Fonds, ETFs und Vermögensverwaltungen. Ausgezeichnet wurden auch acht neue Adressen, insgesamt verwalten die Zertifizierten ein Vermögen von rund 90 Mrd. Euro.

Bei mittlerweile etwa11.000 Nachhaltigkeitsfonds nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung komme dem FNG-Siegel eine wichtige Rolle als Glaubwürdigkeitsfaktor zu, so die Veranstalter. „So wie bekannte Bio-Gütesiegel aus dem Lebensmittelbereich für Wiedererkennbarkeit nachhaltiger Produkte sorgen, ist das FNG-Siegel seit 2015 das führende Label für Finanzprodukte“, heißt es in einer Mitteilung. Das FNG-Siegel hat den Anspruch, dass die Produkte Mindestanforderungen und darüber hinausgehende Merkmale einer anspruchsvollen nachhaltigen Geldanlage erfüllen.

EU bietet Sammelbecken

„In Zeiten von Mogelpackungen ist es wichtig, anhand eines einfachen Gütezeichens zu erkennen, was eine gut gemachte nachhaltige Geldanlage ist“, so Roland Kölsch, Chef der FNG-Tochter Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen (QNG). Die EU-Offenlegungsverordnung habe sich mit den Artikel-8-Fonds zu einem Sammelbecken entwickelt. Die Zahl der Artikel-8-Produkte steige überproportional an. Die Fonds nach der EU-Klassifizierung machen Kölsch zufolge mittlerweile rund 80% der gesamten eingereichten Finanzprodukte aus. Im Vorfeld der Vergabe war es zu einem Streit zwischen dem Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) und der QNG gekommen.

Um das Siegel "zukunftsfest" zu machen und weiterzuentwickeln, soll künftig mit externen Experten zusammengearbeitet werden. „Vor dem Hintergrund, dass die ESMA kürzlich bestätigt hat, dass Produktanbieter im Rahmen der EU-Verordnungen frei sind in der Art, Nachhaltigkeit in ihrem Produktangebot umzusetzen, ist das FNG-Siegel mit seinen Mindeststandards und darüber hinausgehenden Qualitätsstufen eine wichtige Orientierungshilfe“, sagte Timo Busch von der Universität Hamburg. 

Mit 111 Fragen werden beim FNG-Siegel der Nachhaltigkeits-Anlagestil und der Investmentprozess, die ESG-Research-Kapazitäten und gegebenenfalls ein begleitender Engagement-Prozess analysiert und bewertet. Darüber hinaus spielen Elemente wie Reporting und kontroverse Investments eine wichtige Rolle.

Je vielschichtiger und intensiver ein Fonds auf den verschiedenen Ebenen im Sinne der Nachhaltigkeit aktiv ist, umso höher ist seine Nachhaltigkeitsqualität.

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