Geschäftsmodelle mit Klimarendite
Geschäftsmodelle mit Klimarendite
Von Detlef Fechtner, Frankfurt
Die Aufgabe ist – vorsichtig formuliert – sportlich: Erklären Sie, warum Ihre Geschäftsidee wirtschaftlich trägt. Erklären Sie gleichzeitig, warum sie einen messbaren Beitrag zur Schadstoffreduzierung liefert – und das alles in maximal drei Minuten.
Acht Start-ups mit Schwerpunkt ESG haben sich im mehrwöchigen „Green Transformation Incubator“-Programm auf diesen Elevator Pitch vor einer fünfköpfigen Jury im Frankfurter Techquartier vorbereitet – und natürlich auf weitere Schaulaufen vor Geldgebern. Das Techquartier hat damit das Konzept des Incubators als Brutkasten und Beschleuniger für innovative Geschäftsmodelle in geradezu idealtypischer Form für Start-ups angewendet, deren Geschäftsmodelle einen Beitrag zur grünen Transformation leisten wollen.
Louis will mit Axon Protocol Anlegern das Leben vereinfachen, die in forstwirtschaftliche Projekte investieren wollen, indem Brücken zu Projektentwicklern geschlagen werden. Gero hilft mit der Digitalberatung Dipala Hausbesitzern über das Problem hinweg, dass sie oft nicht recht wissen, wie sie eine energetische Sanierung ihrer Immobilie starten sollen – und daher kostspielige Kostenvoranschläge häufig das Projekt beenden, bevor es überhaupt gestartet ist. Julia und Daniel bieten mit dem digitalen Spenden-Tool Edon Unternehmen die Option, dass deren Kunden im Bezahlvorgang gleichzeitig Geld an soziale Projekte überweisen. Romy und die Softwareschmiede Exaloan systematisieren Datenpunkte, um es Investoren zu erleichtern, auf dem Kreditmarkt die Nachhaltigkeit von Portfolien zu bewerten. Thorsten und Freeze Carbon bieten Firmen an, den CO-2-Fußabdruck zu reduzieren, indem sie sie bei der Auswahl geeigneter Kompensationsprojekte unterstützen. Christopher baut mit I3D Energy digitale Zwillinge, die den Energieverbrauch von Betrieben visualisieren und damit datengestütztes Energiemanagement ermöglichen. Wilhelm und Planted.Green offerieren Unternehmen in einer Plattform die Erstellung ihrer ESG-Bilanz und damit die Basis für Reporting gemäß der EU-Vorgaben. Und Lukas baut mit R-Loaded Ladestationen für Elektroautos auf Basis einer patentierten Technologie.
Die Schnittmenge aller Geschäftsideen: Angestrebt wird nicht ein Profit ohne Nebenbedingungen, sondern ein Gewinn sowohl für Anteilseigner als auch für die Umwelt und das Klima. Also eine Wirtschaft, die Wert schafft, Geschäftsmodelle mit Klimarendite. Dass das nicht trivial ist, wird bei den Rückfragen der Juroren offenbar. Etwa, wenn klar wird, dass sich ja auch jede Menge kapitalstarke Wettbewerber auf dem gleichen Terrain tummeln. Oder dass es ziemlich kompliziert ist, in größerem Umfang Kunden zu akquirieren.
Und wer hat nun die Jury überzeugt? The winner is .. R-Loaded. Gewiss, das Preisgeld von 5.000 Euro löst noch nicht das Hauptproblem des Ladesäulen-Start-ups, nämlich den erheblichen Kapitalaufwand zu schultern. Aber immerhin dürfte die Auszeichnung bei der Suche nach Financiers zusätzlich motivieren.
Geschäftsmodelle mit Klimarendite
fed Frankfurt
Angestrebt wird nicht ein Profit ohne Nebenbedingungen, sondern ein Gewinn sowohl für Anteilseigner als auch für die Umwelt und das Klima.