Klimapolitik

Grüner Wandel kostet Jobs und schmälert Löhne

Der grüne Wandel kostet Jobs und drückt Löhne. Das macht eine neue Studie der OECD deutlich. Gefragt ist zur Linderung aber nicht nur die Politik, sondern auch Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind gefordert.

Grüner Wandel kostet Jobs und schmälert Löhne

Grüner Wandel kostet Jobs
und schmälert Löhne

OECD: Politik gefordert – Lohnversicherung in der Diskussion

ast Frankfurt

Viele Arbeitnehmer werden durch den Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft ihren Job verlieren – oder müssen zumindest Lohneinbußen hinnehmen. Das geht aus einer Studie hervor, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag vorgestellt hat. Deutschland hat der Studie zufolge bereits "erhebliche Beschäftigungsverluste in Sektoren mit hoher Kohlenstoffintensität" erlebt. Um diese zu mildern, sind Politik und nicht zuletzt auch Arbeitnehmer und Arbeitgeber gefragt.

Ambitionierte Ziele

Die ambitionierten Klimaziele Berlins werden sich laut OECD unterschiedlich auf die Wirtschaftssektoren auswirken. Auch die Regionen sind unterschiedlich betroffen. Demnach dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2030 in Brandenburg und Sachsen-Anhalt um bis zu 2,0% schrumpfen. Andere Regionen wie Baden-Württemberg und Bremen stehen mit einem Minus von 0,5% hingegen besser da. Auch die Beschäftigungsentwicklung gestaltet sich mit Blick auf die Branchen variabel. So verläuft sie in sogenannten "grünen" Berufen deutlich positiver als in "braunen" Berufen. In Letzteren werden bereits Jobs abgebaut.

Eine sogenannte Lohnversicherung gehört zu den Maßnahmen, die als Lösung diskutiert werden. Sie soll entlassenen Arbeitnehmern einen Teil ihres Lohns ersetzen; in den USA etwa wurden laut OECD bereits Erfahrungen gesammelt. Diese Versicherung kann den Daten zufolge die Dauer der Arbeitslosigkeit verkürzen – und sich so auch für den Staat rechnen. In Deutschland gibt es aber Bedenken, dass dadurch selektiv Arbeitnehmer unterstützt würden, die zuvor überdurchschnittlich gut bezahlt wurden.

Für Deutschland eignen sich daher laut den Autoren der OECD Aktivierungsmaßnahmen und zusätzliche Qualifizierungen. Arbeitnehmer, die in kohlenstoffintensiven Branchen auf Dauer maue Jobaussichten haben, sollen bessere Möglichkeiten zur Umschulung erhalten. Dafür müssen allerdings die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Denn die derzeitigen Arbeitgeber haben wenig Interesse daran, ihre Angestellten für eine Weiterbildung in einem anderen Beruf – und für ein anderes Unternehmen – freizustellen.

Neu: ESG PRO
Jetzt weiterlesen mit ESG PRO
Alle Artikel zu ESG-Themen in der Börsen-Zeitung
1 Monat für nur 1 € testen
Danach im günstigen Einführungsangebot:
6 Monate für nur 34,90 €