ISSB setzt auf "Schritt für Schritt"
ESG-Standardsetzer setzt
auf "Schritt für Schritt"
ISSB empfiehlt Limitierung bei Offenlegung im ersten Jahr
fed Frankfurt
Der Nachhaltigkeits-Standardsetzer ISSB (International Sustainable Standards Board) empfiehlt für die Integration der von ihm vorgeschlagenen Standards IFRS S1 und IFRS S2 in das Berichtswesen eine schrittweise Einführung. Es gebe gute Gründe dafür, dass im ersten Jahr eine Offenlegung der Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette (Scope 3) noch nicht verlangt werde, erläuterte Veronika Pountcheva, Mitglied des ISSB-Boards, anlässlich der International Financial Standards Conference in Frankfurt.
Sich als Firma im Jahr eins der Anwendung der Standards auf die eigenen Emissionen des Unternehmens (Scope 1) und den Ausstoß aufgrund der genutzten Energie (Scope 2) zu beschränken, bedeute eine Erleichterung, die wichtig sei, damit das Unternehmen sich mit der Datenerhebung und Messung vertraut machen könne, bevor es auf seine Zulieferer zugehe und von ihnen Daten abfordere. "Erst sollte man im eigenen Haus klar Schiff machen, bevor man nach draußen geht", sagte Pountcheva.
Sie bekräftigte die Zuversicht, dass die ISSB-Standards in den nächsten Jahren in die Gesetzgebung vieler Länder Eingang finden werden. Bereits auf dem Weg, die Standards regulatorisch zu integrieren, seien zum Beispiel Australien, Brasilien, Kanada, Japan, und Großbritannien. Parallel dazu habe man im Austausch mit der EU "ein hohes Maß an Angleichung bei den klimabezogenen Offenlegungen" erreicht. Auch wenn sich die Grundansätze der europäischen Standards (ESRS) und des ISSB unterschieden, gebe es trotzdem Gemeinsamkeiten.
Axel Hesse, Gründer und Geschäftsführer des ESG-Datenanbieters SD-M, warnte vor einer Überforderung insbesondere mittelgroßer Unternehmen. Während der Sustainability Accounting Standards Board (SASB), der ISSB und auch Hesses Datenanbieter SD-M sich auf wenige Kernpunkte beschränkten und daraus für jede Branche zwischen 3 und 24 Key Performance Indicators ableiteten, basiere der EU-Standard auf 1.159 Datenpunkten. "Weniger ist manchmal mehr", sagte Hesse und sprach in diesem Zusammenhang von einem "ESG-Tsunami".