Markt für nachhaltige Anleihen seit 2021 fast verdoppelt
EZB will klimabezogene Daten stärker berücksichtigen
Investmentfonds mit größtem CO2-Fußabdruck
ast Frankfurt
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist fest entschlossen, innerhalb ihres Mandats einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten. In ihrem aktuellen Wirtschaftsbericht schreibt die EZB: "Der Klimawandel hat potenziell auch Auswirkungen auf die Zentralbanken, und zwar im Hinblick auf das Mandat der Preisstabilität, die Finanzstabilitätsziele und häufig auch die Bankenaufsicht." Um den Klimaschutz stärker zu berücksichtigen, hat die EZB im Januar dieses Jahres eine Reihe klimabezogener statistischer Indikatoren aufgelegt – und zieht nun erste Bilanz.
Probates Mittel sind den Ökonomen zufolge nachhaltige, soziale oder grüne Anleihen (ESG). Dem Bericht zufolge hat sich der Gesamtbetrag nachhaltiger Schuldverschreibungen seit Anfang 2021– von einem sehr niedrigen Niveau – mehr als verdoppelt. Insgesamt macht der noch junge Markt nachhaltiger Schuldverschreibungen etwa 5% des gesamten Marktes aus. Frankreich und Deutschland tun sich als wichtigste Emittenten und Halter grüner Anleihen hervor. Die Ökonomen der EZB werfen auch einen Blick auf die "schwarzen Schafe". Anhand der EZB-Klimaindikatoren lässt sich in etwa ablesen, wie viele klimaschädliche Treibhausgasemissionen von welchen Akteuren des Finanzsektors finanziert werden. Allerdings unter Vorbehalt: Die Indikatoren erlauben zwar Vergleiche zwischen den Sektoren, bilden aber Entwicklungen im Zeitverlauf noch nicht zuverlässig ab.
Keine klaren schwarzen Schafe
Absolut gesehen stellen Investmentfonds die größte Gruppe bei der Finanzierung von Direktemissionen. Betrachtet man aber, wie effizient Emissionen genutzt werden, zeigt sich, dass Kreditinstitute in den CO2-intensivsten Sektoren am stärksten engagiert sind. Absolut gesehen haben sie im Vergleich zu Investmentfonds allerdings einen eher geringen Anteil an der Finanzierung direkter Emissionen. Um die diversen Indikatoren vergleichbarer zu machen, betonen die Autoren die Notwendigkeit, international gültige Definitionen und Rahmenwerke zu schaffen.