Nachhaltigkeit

PwC: Deutsche Kreditinstitute benötigen 200 Mrd. Euro für grüne Transformation

Die Beratungsgesellschaft PwC hat errechnet, dass deutsche Banken und Sparkassen einen immensen Kapitalbedarf bis 2033 haben, um die grüne Transformation der Wirtschaft zu finanzieren. Die Ausgangslage ist in anderen europäischen Ländern besser.

PwC: Deutsche Kreditinstitute benötigen 200 Mrd. Euro für grüne Transformation

Nachhaltige Herausforderung
für deutsche Institute

PwC: 200 Mrd. Euro Kapital für grüne Transformation

sto Frankfurt

Die deutschen Banken und Sparkassen haben im Vergleich zu ihren Wettbewerbern in Europa eine größere Herausforderung vor der Brust, wenn sie die Wirtschaft bei der grünen Transformation unterstützen wollen. Dies zeigt eine Studie der Unternehmensberatung PwC, die der Börsen-Zeitung vorab vorliegt. Demnach könnten die deutschen Institute 201 Mrd. Euro an zusätzlichem Kapital bis 2033 benötigen, um den nachhaltigen Wandel finanzieren zu können, zugleich die jüngsten Kapitalvorgaben für Basel III umzusetzen und ihre heutige Kapitalisierung zu halten. Der höchste Kapitalbedarf läuft den Berechnungen zufolge bei den Privat- und den Volksbanken auf.

Hintergrund ist eine eher schlechte Ausgangsposition der deutschen Geldhäuser beim harten Kernkapital. „Seit Ende 2017 stagniert die Kapitalquote der deutschen Banken faktisch. Mit einer harten Eigenkapitalquote von nur 15,9% per Ende 2022 ist Deutschland sogar fast das Schlusslicht in der EU“, so Daniel Wildhirt, Banking Partner bei PwC. Der europäische Schnitt lag bei 17,4%. Denn seit 2018 stieg hierzulande die Kreditnachfrage im flotten Tempo, was die risikogewichteten Aktiva (RWA) hochtrieb und das Eigenkapital belastete. Volksbanken wiesen demnach 15,0% per Ende 2021 aus, Privatbanken 15,4%, Sparkassen 15,6%, Landesbanken 15,8% und Banken mit Sonderaufgaben 24,2% (z. B. KfW).

PwC fordert regulatorische und politische Unterstützung

Für den nachhaltigen Wandel gehen die Bankenexperten von einem Investitionsbedarf von 200 Mrd. Euro als mittlerer Wert einschlägiger Studien hierzu aus, woraus 110 Mrd. Euro an Krediten beziehungsweise 60 Mrd. Euro an zusätzlichen RWA abgeleitet werden. Inklusive aller Effekte geht die harte Kernkapitalquote bis 2033 demnach auf 11,5% bei Privatbanken zurück, 11,6% bei Volksbanken, 13,4% bei Sparkassen, 15,8% bei Landesbanken und 18,2% bei Sonderinstituten. Daraus errechnet sich folgender Kapitalbedarf: Privatbanken brauchen bis zu 84  Mrd. Euro, Volksbanken 51 Mrd. Euro, Sparkassen 34 Mrd. Euro und Sonderinstitute 31 Mrd. Euro. Landesbanken hätten vorerst keinen Bedarf wegen zuvor stark gesunkener RWA.

PwC ist skeptisch, ob die Banken und Sparkassen diesen zusätzlichen Kapitalbedarf komplett aus eigener Kraft stemmen können. Auch eine regulatorische und politische Unterstützung sei notwendig, heißt es. Der in der Diskussion stehende Green Supporting Factor, wonach Banken für nachhaltige Kredite weniger Eigenkapital zurücklegen müssten, ist aber mit Blick auf die Finanzmarktstabilität umstritten.

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