Green Finance

Schub für Green Finance 2024

Die SEB geht davon aus, dass Green Bonds vor einem guten Jahr 2024 stehen. Die Emissionen dieser Schuldpapiere könnten um bis zu 20% zulegen.

Schub für Green Finance 2024

Schub für Green Bonds 2024

SEB: Emissionen könnten um bis zu 20 Prozent zulegen – Leitzinsrückgänge als Unterstützer

Die Experten der SEB halten es durchaus für möglich, dass Green Bonds 2024 einen Schub erhalten. Die Emissionen dieser Papiere könnten um bis zu 20% steigen. Als Unterstützungsfaktor erwarten die Schweden die Leitzinssenkungen.

kjo Frankfurt

Investitionen in saubere Energien werden im kommenden Jahr aller Voraussicht nach einen Rückschlag erleiden. Diese Prognose geben die Experten der schwedischen SEB ab. Die Emission von nachhaltigen Schuldtiteln sei im Jahr 2022 und in diesem Jahr rückläufig gewesen. Es wird aber erwartet, dass es im nächsten Jahr zu einer allmählichen Rückkehr des Wachstums kommt und sich die Investitionen im Jahr 2025 erholen werden.

Steigende Kosten

„Die Investitionen in erneuerbare Energien haben im Jahr 2023 abgenommen, und 2024 werden wir wahrscheinlich den ersten Rückgang seit 2018 sehen“, sagt Thomas Thygesen, Head of Strategy & Sustainability im Bereich Equity Research der SEB. „Steigende Produktions- und Finanzierungskosten für erneuerbare Energien haben zu einem Gewinnrückgang und einer geringeren Anzahl neuer Projekte in diesem Jahr geführt.“

Laut Thygesen ist 2025 aber wieder mit Wachstum zu rechnen: „Sinkende Zinssätze werden dazu beitragen, die Kosten zu senken, und die Regierungen haben sich auf der 28. UN-Klimakonferenz verpflichtet, die Investitionen zu verdreifachen.“ Ein längerfristiges Problem sei jedoch die mangelnde Unterstützung der Bevölkerung in den westlichen Demokratien für die Ausgaben, um den Transformationsprozess zu finanzieren. „Wir müssen uns davon verabschieden, die Energiewende als wirtschaftliches Opfer zu sehen, und uns auf die vielen Vorteile konzentrieren, die sie den Menschen in aller Welt bringen wird“, führt er weiter aus.

Das nun zu Ende gehende Jahr 2023 sei das zweite Jahr in Folge gewesen, in dem der Markt für nachhaltige Finanzierungen rückläufig war. Man glaube allerdings, dass das Jahr 2024 diesen Abwärtstrend durchbrechen wird, wenn auch nur mit einem marginalen Wachstum von etwa 10%, so die Schätzung der SEB. Darüber hinaus werde die Emission grüner Anleihen um bis zu 20% zunehmen, wobei Nordamerika und der Unternehmenssektor die Haupttreiber des Wachstums im Jahr 2024 sein werden.

In der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts sei es zu einem exponentiellen Wachstum der Investitionen in saubere Energien gekommen, die für eine beschleunigte Dekarbonisierung notwendig seien, nicht zuletzt dank einer Verdreifachung der Investitionen in China. Auch die Energiekrise nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine habe politische Entscheidungsträger dazu veranlasst, wichtige Initiativen zur Beschleunigung des Übergangs zu starten. Diese positiven Trends scheinen laut SEB-Einschätzung im laufenden Jahr an Schwung verloren zu haben. „Wir schätzen, dass die Gesamtinvestitionen im Vergleich zu 2022 stagnierten, und der starke Rückgang der Finanzierung neuer Investitionsprojekte im Bereich der sauberen Energien im Laufe des Jahres deutet darauf hin, dass wir im Jahr 2024 möglicherweise mit einem völligen Rückgang der weltweiten Investitionen konfrontiert werden“, führen die Experten hierzu aus.

Lernkurve ist intakt

Das unmittelbare Problem bestehe darin, dass die Kosten für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien durch die Angebotsschocks während bzw. nach der Pandemie und durch den starken Anstieg der Finanzierungskosten aufgrund der steigenden Zinssätze vorübergehend erhöht wurden. Die Regierungen seien zunächst nicht bereit gewesen, die von ihnen gezahlten Preise anzuheben, was zu einer Gewinneinschränkung und einem starken Rückgang der Finanzierung neuer Investitionsprojekte führte, was sich in einer Verzögerung der Investitionen im Jahr 2024 niederschlagen wird, heißt es. Der Kostenanstieg werde wahrscheinlich nur vorübergehend sein; der langfristige Trend zu niedrigeren Kosten aufgrund einer technologischen Lernkurve sei noch intakt, aber die Politik müsse flexibel genug sein, um Kostenschocks auf dem Weg dorthin auszugleichen.

Mit Blick auf die Emissionen der entsprechenden Schuldpapiere halten die SEB-Experten fest: „Insgesamt schätzen wir, dass der Markt für nachhaltige Anleihen und Darlehen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 15% gefallen ist und 1,29 Mrd. Dollar bei den neuen Transaktionen erreichen wird. Der Rückgang von 45% bei den nachhaltigen Krediten ist die Hauptursache für den zweiten aufeinanderfolgenden Rückgang der jährlichen nachhaltigen Finanztransaktionen.“

Mit Blick auf die Zukunft geht die SEB davon aus, dass man 2024 ein weiteres Wachstum des Marktes für nachhaltige Anleihen von 10% bis 15% sehen wird. Da die US-Notenbank für das nächste Jahr eine Zinssenkung um 75 Basispunkte in Aussicht stellt, würden sich niedrigere Zinssätze positiv auf den Anleihemarkt auswirken, was auch nachhaltigen Bonds zugutekommen würde. Das Wachstum nachhaltiger Anleihen werde durch einen Anstieg der Emission grüner Anleihen um 18 bis 20% vorangetrieben. Der Bedarf an mehr Investitionen zur Bewältigung der Herausforderungen der Energiekrise und des Klimawandels habe sich in der wirtschaftlichen Entscheidungsfindung fest verankert. „Das Wachstum bei grünen Anleihen könnte im nächsten Jahr noch stärker werden, wenn die fiskalpolitischen Hindernisse überwunden werden können, insbesondere in Europa.“

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