KommentarE-Auto-Restwerte

Sixt zieht Konsequenzen

Die wachsenden Restwert-Risiken bei Tesla-Modellen werden für Autovermieter zu einem Problem. Sixt zieht daraus die Konsequenzen.

Sixt zieht Konsequenzen

E-Auto-Restwerte

Sixt zieht Konsequenzen

Von Stefan Kroneck

Die Wende zur Elektromobilität verläuft holprig. Die Verbraucher in Deutschland reagieren auf den Wandel der Technik widerspenstig. Die Nachfrage nach rein batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) liegt in der größten EU-Volkswirtschaft weit hinter den Erwartungen zurück. Staatlich subventionierte Kaufanreize brachten bisher nur überschaubare Fortschritte. Denn Elektroautos sind relativ teuer. Das dämpft die Kauflust.

Bann gegen Tesla

Auch Sixt zeigt sich zunehmend kritisch. Für Aufsehen sorgte die Nachricht, dass Deutschlands größter Autovermieter keine Modelle von Tesla in seinen Fuhrpark mehr aufnimmt und den Bestand dieser Fahrzeuge reduziert. Der Bann gegen den US-Elektroautopionier hat vor allem folgenden Grund: die von Tesla-Chef Elon Musk angestoßenen Preissenkungen. Dessen Rabattaktion führt dazu, dass die ohnehin niedrigen Restwerte von E-Autos im Vergleich zu Pkw mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren weiter sinken, während die Listenpreise und Reparaturkosten von BEVs hoch bleiben. Das führt bei Sixt zu relativ hohen Haltekosten für Tesla-Modelle. Das MDax-Mitglied zieht nun daraus Konsequenzen.

Keine Rückkaufsvereinbarung

Dieses Restwert-Risiko für Tesla-Modelle trifft Sixt. Denn der Marktführer verfügt – im Gegensatz zu anderen Automarken – mit den Kaliforniern nicht über eine Rückkaufsvereinbarung, die dieses Problem in der Bilanz des Autovermieters aufheben würde. Offenbar ist Tesla nicht bereit, solche Buy-back-Verträge mit Autovermietern auszuhandeln. Deshalb hält Sixt ihren Tesla-Bestand auf einem ohnehin überschaubaren Niveau. 

Das Beispiel Sixt zeigt, dass Tesla den Preiskampf, um Wettbewerber auf Abstand zu halten, auch mittelbar über Autovermieter austrägt. Das betrifft insbesondere das mittlere Preissegment, in dem sich chinesische Anbieter wie BYD breiter aufstellen. Sie machen Tesla zunehmend Konkurrenz. Auch BYD nutzt Sixt als Vertriebskanal. Verbraucher verwenden solche Mietwagen für „Testfahrten“. Mit seinen Dumpingangeboten kann Musk die Aufholjagd von BYD & Co. ausbremsen, wenn Letztere aufgrund der Buy-back-Abkommen mit Autovermietern die wachsenden Restwert-Risiken tragen müssen. Das mindert deren Profitabilität. Die aggressive Preispolitik dämpft aber auch die Marge von Tesla.

Vorteile für Verbraucher

Der Preiskrieg bringt indes den
Verbrauchern Vorteile. Die Preise für BEVs dürften auf breiter Front auf ein Level sinken, welches den Kauf solcher Pkw erschwinglicher macht. Das könnte dann doch noch einen Nachfrageschub auslösen.