Taxonomie-Angaben geben wenig her
Taxonomie-Angaben geben wenig her
Informationen zur Nachhaltigkeit laut PwC-Studie nicht aussagekräftig
swa Frankfurt
Seit mehr als einem Jahr ist die Verordnung der EU zur Taxonomie in Kraft. Sie verlangt von Industrieunternehmen und Finanzinstituten einen Bericht darüber, welcher Anteil ihrer Wirtschaftstätigkeit als nachhaltig einzustufen ist. Die sogenannte Taxonomiefähigkeit musste 2022 für Umsatz, Investitionen und Betriebsausgaben offengelegt werden. Finanzinstitute müssen angeben, in welchem Umfang ihre Asset- und Finanzierungsportfolien Nachhaltigkeitskriterien folgen. Diesen Anspruch erfüllen viele Gesellschaften bislang nicht zufriedenstellend, wie aus einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht.
Mangelnde Standardisierung
PwC hat die in Europa bis 30. April 2023 veröffentlichten EU-Taxonomieangaben untersucht und dazu die Berichte von 706 Industrieunternehmen und 146 Finanzinstituten für das Geschäftsjahr 2022 unter die Lupe genommen. Mit Blick auf Finanzdienstleister räumt PwC ein, dass ihre Berichterstattung abhängig ist von der Transparenz der Industrieunternehmen in ihrem Portfolio, also den Informationen ihrer Geschäftspartner.
Im Ergebnis der Studie hat etwa die Hälfte der Unternehmen über die Taxonomieangaben im Nachhaltigkeitsbericht berichtet, etwas mehr als ein Viertel im Geschäftsbericht. In dem Kreis hätten 86% der Gesellschaften die Kennzahlen für jede Wirtschaftsaktivität offengelegt. Nur zwei Drittel nutzen laut PwC die von der EU-Kommission herausgegebenen, verpflichtenden Mustertabellen für Umsatz, Investitions- und Betriebsausgaben – obwohl die EU-Taxonomie genau das fordere. „Das zeigt, wie groß nach wie vor die Herausforderungen sind, die Industrieunternehmen bei der Umsetzung der EU-Taxonomie-Anforderungen haben”, sagt Nadja Picard, Partnerin und verantwortlich für Global Reporting bei PwC Deutschland. Aus Sicht der Berater haben die Firmen Probleme mit der Datenerhebung und einer hohen Komplexität der Angaben.
Im Kreis der Finanzinstitute weist die Hälfte der analysierten Einheiten die Taxonomieangaben im Geschäftsbericht aus, ein Drittel in einer separaten nichtfinanziellen Erklärung. Auffällig ist laut PwC, dass die berichteten taxonomiefähigen Kennzahlen eine große Spannbreite aufweisen. Das lasse auf unterschiedliche Erhebungsmethoden schließen. Intransparent bleibe meist, wie Finanzinstitute ihre Taxonomiekennzahlen berechneten. Viele Finanzinstitute bemängelten indes die Qualität der Daten, die sie von Industrieunternehmen für ihre eigene Berichterstattung erhalten. "Bei den Banken besteht eine doppelte Komplexität: Zum einen erheben sie selbst die Daten nicht einheitlich, zum anderen sind sie stark von ihren Portfoliounternehmen abhängig – und deren Datenqualität ist leider noch nicht optimal", erläutert Christoph Schellhas, Partner und verantwortlich für Financial Services Sustainability bei PwC Deutschland.