Gabelstaplerhersteller

Union Investment beklagt Ämterhäufung bei Kion

Der Frankfurter Gabelstaplerhersteller Kion soll einen neuen Aufsichtsratschef bekommen. Der zur Wahl stehende Kandidat ist angesichts diverser anderer Mandate allerdings schon ziemlich beschäftigt, wie Aktionärsschützer vor der Hauptversammlung bemerken.

Union Investment beklagt Ämterhäufung bei Kion

Aktionärsvertreter beklagen
Ämterhäufung bei Kion

kro Frankfurt

An den Ex-Bahn-Chef Rüdiger Grube mit seinen zwölf Mandaten kommt Mohsen Sohi aktuell zwar noch nicht heran. Dem Vorwurf der Ämterhäufung sieht sich der Noch-Chef des Weinheimer Mischkonzerns Freudenberg vor der Kion-Hauptversammlung aber trotzdem ausgesetzt. Der als Nachfolger von Kion-Chefkontrolleur Hans Peter Ring vorgesehene Manager habe „zahlreiche weitere Mandate inne“, beklagt Vanda Rothacker von der Fondsgesellschaft Union Investment in ihrer Rede zum anstehenden Aktionärstreffen. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger SdK konkretisiert: Mohsen Sohi, der ab dem 30. Juni nicht mehr operativ als CEO bei Freudenberg tätig sein wird, nehme „vier Mandate inklusive Kion plus ein weiteres Mandat, in dem er den Vorsitz hat, wahr“. Damit übersteige er die Anzahl von fünf Mandaten, weswegen die SdK seine Wahl ablehne.

Sohi sitzt derzeit noch im Aufsichtsrat des Hanauer Edelmetallspezialisten Heraeus, im Board des texanischen Öldienstleisters Baker Hughes, im Board des Verpackungsherstellers Tetra Laval sowie im Board von Steris, einem in den USA ansässigen Anbieter von Produkten zur Infektionsprävention. Bei Letzterem ist der Manager Vorsitzender. Auch bei Union Investment will man deswegen gegen die Wahl von Sohi in den Aufsichtsrat stimmen.

Die Fondsgesellschaft sowie die SdK sehen das Problem der Ämterhäufung daneben auch bei Kion-Aufsichtsratsmitglied Shaojun Sun, der derzeit Executive Vice President beim chinesischen Großaktionär Weichai ist und inklusive Kion aktuell fünf Mandate wahrnimmt. Auch ihm wollen die Fondsgesellschaft und der Aktionärsschützer die Stimme verweigern.

„Erhebliches Potenzial in den USA“

Der Gabelstapler- und Intralogistikkonzern wird auf seiner Hauptversammlung am Dienstag aber nicht nur wegen seiner Corporate Governance in die Mangel genommen. Auch mit Blick auf die Geschäftsstrategie hoffen die Anleger auf Antworten. Man vermisse eine langfristige Perspektive, wo CEO Rob Smith den Konzern hin entwickeln wolle, kritisiert Union-Investment-Vertreterin Rothacker. In den USA sieht die ESG-Expertin angesichts der Größe des Marktes beispielsweise noch „erhebliches Wachstumspotenzial“ für das Gabelstaplergeschäft. Der Umsatzanteil der wichtigen Kion-Sparte liege dort jedoch bei unter 10%. Daneben fordert Rothacker weitere Informationen rund um die Software-Aktivitäten von Kion und einen Plan zur mittelfristigen Reduktion der CO2-Emissionen. Noch immer beziehe der Konzern 80% der Energie aus fossilen Energieträgern.

Kion war im vergangenen Geschäftsjahr nur leicht gewachsen und rechnet auch für den laufenden Turnus nicht mit großen Sprüngen beim Umsatz. Während der MDax 2024 um 11% zulegte, ging der Wert der Kion-Aktie selbst unter Berücksichtigung der gezahlten Dividende um 8% zurück. „Damit können wir Anleger nicht zufrieden sein“, moniert Rothacker.

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