Wasserstoff-Hochlauf verliert an Tempo
Wasserstoff-Hochlauf verliert
in Deutschland an Tempo
Zuletzt weniger neu angekündigte Anlagenprojekte
ak Düsseldorf
Die Planungen für Wasserstoff-Produktionsanlagen in Deutschland gehen voran, haben aber im laufenden Jahr an Tempo verloren. Laut Energiewirtschaftlichem Institut (EWI) an der Universität zu Köln sind Stand August Projekte angekündigt worden, die bis zum Jahr 2030 eine Wasserstoff-Erzeugungsleistung von 8,7 Gigawatt schaffen würden. Das sind 7% mehr, als ein halbes Jahr zuvor in Planung waren. In dem Sechsmonatszeitraum davor waren die geplanten Kapazitäten noch um 46% angewachsen. Das Ziel der Bundesregierung in der nationalen Wasserstoffstrategie lautet, bis 2030 mindestens 10 Gigawatt Elektrolyseleistung in Deutschland installiert zu haben.
Der Wasserstoff-Chef von Eon, Gabriel Clemens, wies vor Journalisten am Mittwoch darauf hin, dass es nicht ausreichen werde, Zusagen in Höhe von 10 GW zu bekommen. Denn: „Wir werden viele Projekte sehen, die angekündigt, aber nie realisiert werden.“ Die Richtung stimme, doch die Dynamik sei noch nicht hoch genug.
Die Realität sieht nach den Daten des EWI derzeit bescheiden aus: 33 Projekte sind in Betrieb, sie kommen zusammen auf eine Leistung von gerade mal 62 MW. Das sind sogar 6 MW weniger als noch vor einem halben Jahr, weil zwei Anlagen stillgelegt wurden. „Realität und Ambitionen klaffen weit auseinander“, hieß es denn auch bei der Vorstellung der Daten.
Eon-Manager Clemens begrüßte die am Vortag von Wirtschaftsminister Habeck vorgestellten Pläne für ein Wasserstoffkernnetz in Deutschland mit einer Länge von 9.700 km. Klare politische und regulatorische Rahmenbedingungen würden den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft unmittelbar beschleunigen.
Gerungen wird auch noch um die adäquate Förderung, um die bestehende Kostenlücke zu Erdgas zu schließen.. Eine allein „glückseligmachende Lösung“ gebe es nicht, resümiert das Beratungshaus Frontier Economics, das für Eon verschiedene Förderinstrumente analysiert hat. Für eine Grüngasquote, die derzeit politisch verstärkt diskutiert wird und Gasvertriebsunternehmen verpflichten würde, einen sukzessive steigenden Anteil Grüngas einzusetzen, spreche, dass sie ohne den Einsatz von direkten öffentlichen Mitteln umgesetzt werden kann und einen verlässlich planbaren Hochlauf von grünen Gasen ermöglicht.