Umfrage

Unternehmerfamilien blicken skeptisch auf nachhaltige Kapitalanlage

Reiche Unternehmerfamilien sind zunehmend weniger bereit, in nachhaltige Investments zu investieren, wenn sie damit auf Rendite verzichten müssten.

Unternehmerfamilien blicken skeptisch auf nachhaltige Kapitalanlage

Unternehmerfamilien auf Distanz zur nachhaltigen Kapitalanlage

Bereitschaft für Renditeverzicht lässt laut einer Umfrage nach

wbr Frankfurt

Die nachhaltige Kapitalanlage verliert im Kreis wohlhabender Unternehmerfamilien an Strahlkraft. Erklärtes Ziel für Unternehmer ist es laut einer Studie, mit nachhaltigen Investments Rendite zu erzielen. „Nachhaltigkeit allein als schönes Beiwerk bei Investments ist demnach keine tragende Säule in einer Gesamtvermögensstrategie“, schreiben die Autoren.

Das Fachmagazin „Wir“ hatte für die Untersuchung mit dem Wittener Institut für Familienunternehmen (Wifu) und der Wealth-Management-Tochter der Schweizer Privatbank Pictet 257 Eigentümer von großen und mittelgroßen Familienunternehmen in Deutschland befragt. Für 22% der Personen spielt Nachhaltigkeit bei Investments keine hervorgehobene Rolle, das sind mehr als die 18% vom Vorjahr. Und inzwischen sind 36% nicht bereit, dafür auf Rendite zu verzichten (Vorjahr: 26%). Der Anteil derjenigen, die bei nachhaltigen Investments ausdrücklich Abstriche beim Ergebnis machen würden, ist stattdessen auf 15% zurückgegangen (Vorjahr 20%).

Nachhaltigkeit allein als schönes Beiwerk bei Investments ist demnach keine tragende Säule in einer Gesamtvermögensstrategie.

Studie des Fachmagazins „Wir“

Die jüngeren Unternehmer zeigen eine geringere Bereitschaft, bei nachhaltigen Investments auf Rendite zu verzichten. So antworten 39% und 43% der zweiten und dritten Generation, nachhaltig zu investieren, aber nicht auf Kosten des Anlageergebnisses. Die Vertreter der vierten und fünften Generation sind mit 30% und 28% weniger kategorisch bei der Frage nach Renditeverzicht in der nachhaltigen Kapitalanlage.

Je größer, desto grüner

Unterschiedlich fallen die Antworten mit Blick auf die Firmengröße aus. Gesellschafter eines Unternehmens, das einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro erwirtschaftet, wollen zu 41% nicht auf Rendite verzichten, wenn sie nachhaltig anlegen. Ähnlich wichtig ist die Rendite für Unternehmer in der Größenklasse 500 Mill. bis 1 Mrd. Euro Umsatz. Hier sagen sogar 44%, dass sie zugunsten von Nachhaltigkeit keine Abstriche machen würden.

Bei kleineren Unternehmen sieht es anders aus. Erreicht der Umsatz zwischen 100 und 500 Mill. Euro, sind es nur noch 28% der Befragten, die nicht auf Rendite verzichten würden. Bei den Gesellschaftern mit einem Unternehmensumsatz zwischen 20 und 100 Mill. Euro liegt die Quote bei 24%. Umgekehrt orientieren sich 30% der Vertreter der kleineren Unternehmen mit einem Umsatz von 20 bis 100 Mill. Euro nicht an ESG-Kriterien. Der Anteil ist so hoch wie in keiner anderen Umsatzkategorie.

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