Krisenfestigkeit

Europas Banken haben Bail-in-Puffer aufgebaut

Mehr als 20 Mrd. Euro groß war die Lücke zwischen dem von der EU-Abwicklungsbehörde geforderten Bail-in-Mindestkapital (MREL) und den tatsächlich von den Banken gebildeten Puffern. Diese Lücke ist nun geschlossen.

Europas Banken haben Bail-in-Puffer aufgebaut

Europas Banken haben Bail-in-Puffer aufgebaut

EU-Abwicklungsrat geht auf Anpassungswünsche ein

fed Frankfurt

Europas Banken haben die vom EU-Abwicklungsrat (Single Resolution Board) geforderten Puffer gebildet, um im Falle ihrer Abwicklung Mittel mobilisieren zu können, damit – anders als teilweise in der großen Finanzkrise – nicht wieder die Steuerzahler die Entsorgung maroder Kreditinstitute allein bezahlen müssen. Die Behörde präsentierte am Dienstag Zahlen zum Bail-in-fähigen Kapital der großen Finanzkonzerne in Europa.

Lücke geschlossen

Den Daten zufolge ist die noch Anfang 2022 mehr als 20 Mrd. Euro große Finanzlücke zwischen den geforderten und den tatsächlich von den Banken gebildeten Mindestanforderungen an Eigenmittel und berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten („MREL“) Ende vergangenen Jahres geschlossen worden. Damit haben die Banken die Vorgaben erfüllt und die Frist vom 1. Januar 2024 quasi mit einer Punktlandung eingehalten.

Zwar gibt es noch eine MREL-Lücke von 6 Mrd. Euro, die von einigen bestimmten Banken aufgefüllt werden muss. Hierbei handelt es sich aber ausschließlich um Finanzkonzerne, denen die EU-Behörde spezielle längere Fristen zugestanden hat, in der Regel bis nächstes Jahr.

Finanzmittel sind billiger geworden

Der EU-Abwicklungsrat weist darauf hin, dass es für die Banken seit Frühjahr 2023 deutlich einfacher geworden ist, sich Bail-in-fähige Finanzmittel am Markt zu beschaffen. So haben sich den Angaben zufolge die Kosten für nachrangige Bankschuldverschreibungen in den vergangenen zwölf Monaten – gemessen in Basispunkten – ungefähr halbiert. Die nun gehaltenen berücksichtigungsfähigen Verbindlichkeiten der Institute haben im Schnitt eine Laufzeit von fünfeinhalb Jahren.

Der Single Resolution Board (SRB) hat angekündigt, einige Korrekturen mit Blick auf die MREL vornehmen zu wollen. Dabei kommt der SRB nach eigener Darstellung den Anpassungswünschen der Finanzbranche entgegen, etwa bei der Kalibrierung der Marktvertrauensabgabe (Market Confidence Charge). Jenseits dieser Änderungen sagt die EU-Behörde zugleich zu, dass die Anforderungen in den nächsten Jahren stabil bleiben sollen.

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