Mit der Erläuterung seiner Strategie im weltgrößten Einzelmarkt China hat der Volkswagen-Konzern Anleger am Mittwoch nicht in den Bann gezogen. VW-Vorzüge sanken im Frankfurter Handel um 1% auf 120,10 Euro. Bei einem Kapitalmarkttag in Peking kurz vor Beginn der Branchenmesse Auto China stellte Europas größter Autobauer Maßnahmen vor, um die Wettbewerbsposition im Zukunftssegment der Elektromobilität zu verbessern und dem seit 2020 beschleunigten Ergebnisschwund der chinesischen Joint-Venture-Gesellschaften zu begegnen.

Dabei setzen die Wolfsburger unter anderem auf eine neue, für den Markt entwickelte China Main Platform, die eine 40-prozentige Kostenreduzierung und Kostenparität zum lokalen Wettbewerb im Segment der batterieelektrischen Kompaktfahrzeuge ermöglichen soll. Dieses Segment soll künftig mehr als die Hälfte des Gesamtmarktes ausmachen. Zudem setzt der Konzern auf kürzere Entwicklungszeiten bei Innovationen sowie auf weitere lokale Technologiepartnerschaften.

Kurzfristige Ergebnisverbesserungen werden nicht erwartet. Für 2024 wird ein weiterer Rückgang des anteiligen operativen Ergebnisses des chinesischen Joint-Venture-Gesellschaften von 2,6 Mrd. auf 1,5 bis 2 Mrd. Euro avisiert. Mittelfristig, 2027, sollen mehr als 2 Mrd., 2030 mehr als 3 Mrd. Euro erreicht werden. Auch dieses Niveau läge noch deutlich unter den 5,2 Mrd. Euro von 2014 und 2015. Im Jahr 2030 will VW rund 4 Millionen Fahrzeuge in China verkaufen - nach 3,3 Millionen 2023.

Die US-Bank JPMorgan beließ die Einstufung für die VW-Aktie nach den Nachrichten von Kapitalmarkttag bei „Neutral“ mit einem Kursziel von 128 Euro. Es habe „hervorragende Details“ zu allen Sparten gegeben, erklärte ein Analyst. Es seien alle Annahmen für den chinesischen Markt, den Antriebsstrangmix, die Wettbewerbslandschaft sowie die Annahmen über die finanziellen Ziele für die nächsten Jahre klar dargelegt worden.