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Deutsche Bank kämpft gegen Kosten

Analysten trauen Institut allenfalls minimale Fortschritte zu - Quartalsgewinn dürfte stark gefallen sein

Deutsche Bank kämpft gegen Kosten

Von Bernd Neubacher, FrankfurtDas kritische Augenmerk der Öffentlichkeit ist Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing und Finanzvorstand James von Moltke sicher, wenn sie Mitte kommender Woche die Ergebnisse der Bank im dritten Quartals präsentieren. Nachdem das Institut seine Zahlen fürs vorangegangene Quartal Mitte Juli vorab ad hoc gemeldet hatte, weil diese auch dank Sonderposten weit über dem Konsens lagen, wenn auch niedriger als vor Jahresfrist, soll sich nun zeigen, ob dies eine einmalige Abweichung nach oben gewesen ist oder ob das Haus, das zuvor regelmäßig die Erwartungen unterbot, tatsächlich beginnt, vermehrt für positive Überraschungen gut zu sein.Grundsätzlich dürfte die Bank dabei Mühe haben, die Anleger zu enttäuschen, denn deren Erwartungen an die Ergebnisentwicklung scheinen nicht allzu ambitioniert. Legt man die von der Gesellschaft auf ihrer Website publizierte Konsensprognose zugrunde, dann dürfte das Vorsteuerergebnis binnen Jahresfrist um 65 % auf 328 Mill. Euro in die Tiefe gerauscht sein, während der Nettogewinn um 74 % auf noch 171 Mill. Euro gesunken sein sollte. Die Erträge haben sich demnach um knapp 8 % auf 6,26 Mrd. Euro reduziert. Auch wenn die US-Banken im dritten Quartal dank der Kreditgeschäfte glänzten, ist ihre Vorgabe für die Deutsche Bank durchwachsen. Denn der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Kernaktivität der blauen Bank, und das Investment Banking verliefen dort eher flau. Es geht um den AufwandHöher noch als Erträge und Ergebnis stehen auf der Agenda der Investoren derzeit freilich die Kosten des Instituts, wie eine Investorenumfrage der UBS im August ergeben hat. Analysten trauen dem Management in diesem Punkt allenfalls minimale Fortschritte zu. So dürfte sich der Verwaltungsaufwand seit dem dritten Quartal 2017 insgesamt um knapp 3 % auf 5,8 Mrd. Euro erhöht haben. Auf bereinigter Basis allerdings, also vor Abschreibungen auf Goodwill und andere immaterielle Vermögenswerte, Rechtskosten, Ansprüchen von Versicherungsnehmern sowie Restrukturierungs- und Abfindungsaufwand dürfte das Management die Kosten um 0,7 % gesenkt haben. Damit würde die Schere zwischen der Ertrags- und der Kostenentwicklung weiter auseinandergehen.Vorstandschef Christian Sewing hatte die Mitarbeiter gleich nach Amtsantritt im April auf das Kostenziel von 23 Mrd. Euro an bereinigten Kosten im laufenden Jahr eingeschworen. Zum Halbjahr lag die Bank nach bereinigter wie nach unbereinigter Rechnung bereits bei rund 12 Mrd. Euro. Die DWS steht im FokusIm Fokus wird am kommenden Mittwoch zudem die Entwicklung der Fondstochter DWS stehen. Denn die Anleger haben der seit März börsennotierten Einheit zuletzt die kalte Schulter gezeigt. Im zweiten Quartal entzogen sie der Gesellschaft netto 4,9 Mrd. Euro, schon im Startquartal waren netto 7,8 Mrd. Euro abgeflossen.