Für Tesco naht die Stunde der Wahrheit
Mittwoch, 3.10.:Tesco hat nur noch anderthalb Jahre Zeit, um die operative Marge in die selbstgesetzte Zielspanne von 3,5 % bis 4,0 % zu befördern. Am Markt rechnet man im Schnitt damit, dass der Branchenprimus des britischen Lebensmitteleinzelhandels vielleicht das untere Ende erreichen wird. Die Analysten von HSBC sehen in dem großen Unterschied zwischen der eher pessimistischen Bewertung der Aspirationen des Supermarktbetreibers an der Börse und dem Optimismus des Managements eine Chance für Anleger. Wenn Tesco am Mittwoch die Zahlen des am 25. August abgelaufenen ersten Geschäftshalbjahrs vorlegt, wird sich zeigen, in welchem Maße die FTSE-100-Gesellschaft vom ungewöhnlich warmen und trockenen Sommer auf dem Heimatmarkt, der Fußball-WM und der Heirat von Harry und Meghan profitieren konnte. Analysten könnten gezwungen sein, ihre Schätzungen anzupassen.Die Einzelhandelsexperten der UBS fürchten, dass sich der Relaunch von Eigenmarken zuletzt dämpfend auf das Umsatzwachstum ausgewirkt haben könnte. Bei der HSBC geht man von einem rentablen Halbjahr aus. Es habe weniger aggressiven Preiswettbewerb gegeben als ein Jahr zuvor. Zudem sei das Wachstum von Frischware getrieben gewesen. Der von Tesco akquirierte Großhändler Booker dürfte im zweiten Geschäftsquartal zweistellig gewachsen sein. Synergieeffekte aus der Fusion und Kostensenkungen werden das Ergebnis zusätzlich aufpolstern. Allerdings hakt es in einigen Auslandsmärkten. In Polen wurden Niederlassungen geschlossen und in Thailand hat immer noch keine wirtschaftliche Erholung eingesetzt, die dem Geschäft dort Schwung verleihen würde.Der Markteintritt des hauseigenen Discounters Jack’s wird sich in den Zahlen noch nicht niederschlagen. Tesco versucht damit, Aldi und Lidl Paroli zu bieten. Die erste Niederlassung öffnete diesen Monat in Cambridgeshire ihre Pforten. Jack’s profitiert von der geballten Einkaufsmacht von Tesco und kann deshalb mit den Billigheimern mithalten. hip