FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Gelbe Zahlenwerke

Comdirect und Commerzbank legen ihre Geschäftsberichte vor

Gelbe Zahlenwerke

Von Anna Sleegers, FrankfurtIm Schatten der Debatte um die Großbankenfusion veröffentlichen der mutmaßliche Juniorpartner Commerzbank und seine Online-Tochter Comdirect in der kommenden Woche ihre Geschäftsberichte.Als Erstes legt Comdirect am 26. März ihr Zahlenwerk vor. Die nach eigenen Angaben gemessen an der Kundenzahl drittgrößte deutsche Direktbank nach ING und DKB hat 2018 laut vorläufigen Zahlen einen Gewinneinbruch billigend in Kauf genommen. Demnach sank der Konzernüberschuss von 71,5 Mill. Euro im Vorjahr auf 50,4 Mill. Euro. Vorstandschef Arno Walter rechtfertigt dies mit Investitionen ins Wachstum, die vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung des Bankensektors geboten seien. Die hohen Ausgaben für Marketing und Vertrieb sowie die technische Weiterentwicklung fraßen in der Summe beinahe ein Drittel des Gewinns auf.Damit gelang es Comdirect allerdings auch, die Kundenzahl 2018 um 236 000 zu steigern. Seit dem Start der Strategie “Commerzbank 4.0” der Konzernmutter hat die 82-prozentige Tochter damit 441 000 neue Kunden gewonnen – fast die Hälfte der konzernweit hinzugewonnenen 1 Million Kunden, mit denen sich Commerzbank-Chef Martin Zielke bei der Jahrespressekonferenz brüstete.Auch sonst sieht sich die Commerzbank, die ihren Geschäftsbericht am 27. März vorlegt, bei der Umsetzung der Wachstumsstrategie weitgehend im Plan. Obwohl die Erträge im wichtigen Firmenkundengeschäft 2018 sanken, stiegen die bereinigten Erträge nach Institutsangaben um 5 % auf 8,6 Mrd. Euro. Der operative Gewinn legte um 8,4 % auf 1,25 Mrd. Euro zu, was leicht über den Analystenerwartungen von 1,21 Mrd. Euro lag. “Wir wachsen bei Kunden, im Kreditvolumen und bei bereinigten Erträgen”, gab sich Zielke durchaus selbstbewusst. Zum zweiten Mal seit der Finanzkrise sollen auch die Aktionäre wieder mit einer Dividende bedacht werden – zur Diskussion steht eine Ausschüttung von 20 Cent pro Anteilschein.Ob das alles ausreicht, um auch ein neuerliches Wachstum der Bezüge von Zielke und seinen Vorstandskollegen zu rechtfertigen, wird der mit dem Geschäftsbericht veröffentlichte Vergütungsbericht zeigen. Für 2017 hatte Zielke eine Vergütung von fast 2,9 Mill. Euro erhalten, insgesamt summierten sich die Vorstandsbezüge auf 11,5 Mill. Euro.Mit Interesse wird sich der geneigte Leser auch mit der Darstellung der Risikosituation auseinandersetzen. Zwar wirkt die Commerzbank im Vergleich zum potenziellen Fusionspartner manchmal geradezu etwas bieder, zumal riskante Geschäftsbereiche nach dem Einstieg des Staats sicher konsequenter zurückgefahren wurden als bei der seit jeher viel globaler agierenden und stärker auf den Vergleich mit angelsächsischen Wettbewerbern ausgerichteten Deutschen Bank. Wer um das Geschäftsgebaren der Commerzbank im umkämpften Firmenkundengeschäft weiß, wird jedoch erfahren wollen, welche Folgen sich das Institut von einer immer wahrscheinlicher werdenden Konjunkturabkühlung erwartet.