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Im Roboterwagen nach Las Vegas

Elektronikmesse CES steht im Zeichen des autonomen Fahrens - Automesse in Detroit weicht ab 2020 aus

Im Roboterwagen nach Las Vegas

Von Stefan Paravicini, New YorkDie North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit gehört seit mehr als hundert Jahren zu den Fixpunkten im Kalender der großen Automobilhersteller. Zum ersten Mal fand die Automesse 1899 statt und war damit die zweite große Autoshow überhaupt, nachdem im Jahr zuvor die Paris Auto Show den Auftakt gemacht hatte. Auch in diesem Jahr zählt Detroit, die ab dem 14. Januar ihre Tore öffnet, zu den größten Automessen. Doch Hersteller wie Audi, BMW und Mercedes-Benz lassen die Leistungsschau der Branche aus, nachdem in den vergangenen Jahren schon Marken wie Porsche, Jaguar, Land Rover und Volvo an Detroit vorbeigefahren sind. Denn die Zukunft der Automobilbranche wird seit einigen Jahren an der Elektronikmesse CES in Las Vegas verhandelt, die am kommenden Dienstag startet. Hier wollen unter anderem Audi und Daimler in der nächsten Woche neue Modelle vorstellen. Auch Hyundai, Kia und Nissan haben Neuheiten angekündigt. Außerdem sind Zulieferer wie Bosch, Rinspeed und Intel mit neuen Konzepten und eigener Technologie vertreten. John Krafcik, der CEO der Alphabet-Tochter Waymo, in der der Internetkonzern seine Aktivitäten rund um die Entwicklung von Technologie für das autonome Fahren gebündelt hat, wird eine Keynote halten. Waymo startet TaxidienstAutonom gesteuerte Roboterwagen stehen bei den Auftritten der Automobilhersteller in Las Vegas seit Jahren im Mittelpunkt. Nachdem Waymo im Dezember nach Millionen von Testmeilen (siehe Grafik) den ersten kommerziellen Taxi-Service mit selbstgesteuerten Fahrzeugen in Phoenix, Arizona, gestartet hat, dürfte das Thema auch in diesem Jahr die CES bestimmen. Mehr als 27 000 Quadratmeter oder fast vier Fußballfelder haben die Aussteller laut Bloomberg für die Präsentation von Roboterwagen reserviert, obwohl die Euphorie rund um autonome Fahrzeuge zuletzt gedämpft wurde.Erst knapp zehn Monate ist es her, dass bei Testfahrten des Fahrdienstvermittlers Uber mit einem selbststeuernden Fahrzeug der erste tödliche Unfall mit einem Roboterwagen in den USA verursacht wurde, obwohl ein Testfahrer die Technologie überwachen sollte. Mittlerweile hat der Börsenaspirant die Testfahrten zwar wieder aufgenommen. Der Unfall hat aber nicht nur Automobilherstellern und Technologiefirmen, sondern auch Aufsichtsbehörden die Grenzen aufgezeigt.Cruise, eine Tochter von General Motors, die ebenfalls als Kandidat für einen Börsengang gehandelt wird, will in diesem Jahr einen eigenen Fahrdienst mit Roboterwagen starten und Ford hat für 2021 ein eigenes Roboterauto angekündigt. Bis selbstgesteuerte Fahrzeuge auch außerhalb der CES in Las Vegas das Bild prägen werden, dürften aber noch einige Jahre ins Land gehen.Die Veranstalter der Automesse in Detroit werden nicht so lange warten. Ab kommendem Jahr findet die NAIAS im Sommer statt, wohl auch um der Konkurrenz von Las Vegas aus dem Weg zu gehen.