Investitionspaket schürt Strohfeuer
Investitionspaket schürt Strohfeuer
ba Frankfurt
25. September
Investitionspaket schürt Strohfeuer
Weniger die Konjunkturschwäche als strukturelle Probleme bremsen die deutsche Wirtschaft. Daher droht auch das milliardenschwere Investitionspaket der Bundesregierung nur ein Strohfeuer zu entfachen, statt den lange erwarteten Aufschwung anzuschieben. Zumindest so lange der immer weiter schwindenden Wettbewerbsfähigkeit nicht auf die Sprünge geholfen wird. Daher haben die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute in den vergangenen Wochen ihre Wachstumsprognosen reihenweise nach unten geschraubt. Derzeit sitzen die Ökonomen vom Ifo, dem IfW Kiel, DIW, IWH und RWI an der Gemeinschaftsdiagnose, die am 25. September vorgestellt werden soll.
Trump-Effekt wird überlagert
Das noch laufende Jahr steht mit einem nahezu unisono erwarteten Plus des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 0,2% ganz im Zeichen des von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Handelskriegs. Nachdem immer noch Details der Verabredung zwischen der EU und den USA unklar sind, bleibt der Außenhandel nicht zuletzt wegen der Trumpschen Unberechenbarkeit unter Druck – im kommenden Jahr aber dürfte dieser Effekt von den Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank, die für günstigere Finanzierungsbedingungen sorgen, sowie den staatlichen Investitionen überlagert werden. Allerdings, so mahnt etwa das RWI, treffen die Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung auf bereits gut ausgelastete Kapazitäten, so dass die Preise steigen dürften. Sollten die dringend nötigen Reformen, die die Bundesregierung angekündigt hat, ausbleiben, drohen zudem mittelfristig ein höherer Schuldenstand und damit größere Zinslasten – die den Investitionsspielraum des Staates stärker einschränken würden.
Die BIP-Prognosen für 2026 reichen von 0,8%, die das IW Halle erwartet, bis zu den 1,7%, die das DIW Berlin auf dem Zettel hat. In der Gemeinschaftsdiagnose dürfte also ein Wachstum von 1,3% herauskommen, wie es schon im Herbsttableau von Ifo und IfW steht. Für das Folgejahr reicht die Bandbreite der Prognosen von 0,6% (IWH) bis 1,8% (DIW).
Stimmung ist zukunftsgetrieben
Die Wirtschaftsschwäche spiegelt sich in der immer noch recht mauen Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern wider: Dies wird sich auch in den neuen Umfrageergebnissen von S&P Global, dem Ifo und der GfK zeigen, die in der anstehenden Woche veröffentlicht werden. Erneute Anstiege sind zwar möglich, sollten aber weiterhin nicht als Signal für eine nachhaltige Erholung gedeutet werden. Denn bislang beruhen sie auf der Erleichterung, dass die zwischenzeitlich befürchtete Eskalation im Handelsstreit nicht eingetreten ist und der Hoffnung auf künftig bessere Geschäfte. Entsprechend zeigen die sich Unternehmen bei der Personalplanung zurückhaltend: Die Arbeitslosenquote dürfte 2025 kräftig auf 6,3% steigen und nur langsam wieder sinken.