Finanzmärkte

Jupiter AM: Silber weist tiefes strukturelles Defizit auf

Jupiter Asset Management sieht das Risiko, dass die Zentralbanken die Geldpolitik schneller lockern müssen, als dies derzeit eingepreist sei. Chancen sehen die Experten bei US-Treasuries und auch bei Silber, dessen Markt ein tiefes strukturelles Defizit aufweise, das sich in den kommenden Jahren noch verschärfen könnte.

Jupiter AM: Silber weist tiefes strukturelles Defizit auf

Jupiter AM: Silber weist tiefes
strukturelles Defizit auf

Fed-Leitzinssenkung sollte US-Staatsanleihen antreiben

kjo Frankfurt

Die Kapitalmarktexperten von Jupiter Asset Management (AM) setzen auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den USA: Eine Abkühlung des Arbeitsmarktes, ein nachlassender Konsum und eine vorsichtige Kreditvergabe sind für sie in diesem Zusammenhang die Hauptfaktoren. „Außerhalb der USA scheint Europa anfällig zu sein, und China könnte weiterhin ein negativer Katalysator sein“, hält Harry Richards, Investmentmanager im Fixed-Income-Bereich bei Jupiter AM, bei der Investmentkonferenz des Vermögensverwalters in Frankfurt fest. Die Inflationsentwicklung habe sich weltweit verbessert. Die weitere Annäherung an die Zielvorgaben dürfte unter anderem durch die Abkühlung der Löhne in den USA vorangetrieben werden. Anleger sollten aber auch auf Schwächesignale des Arbeitsmarktes achten.

Zyklus ist zu Ende

Der Straffungszyklus der internationalen Notenbanken sei zu Ende, und es bestehe das Risiko, dass die Zentralbanken die Geldpolitik noch schneller lockern müssen, als es derzeit eingepreist werde. „Hochwertige Staatsanleihen sind nach wie vor interessant. In Anbetracht der engen Spreads reduzieren wir allmählich unser Engagement in Credits, finden aber immer noch Opportunitäten am Markt“, so Richards. Der Investmentmanager verweist darauf, dass US-Staatsanleihen in früheren Zinssenkungszyklen nach der ersten Fed-Leitzinssenkung in den darauf folgenden Monaten eine sehr gute Performance gezeigt haben. In den etwa 36 Monaten nach dem ersten Zinsschritt nach unten erzielten die US-Treasuries insgesamt rund 30% Total Return.

Staatsanleihen der entwickelten Länder machen denn auch einen hohen Anteil von knapp einem Drittel seines Fondsvermögens aus, liegen damit aber hinter den High-Yield-Unternehmensanleihen der entwickelten Volkswirtschaften, die auf einen Anteil von über 39% kommen. Es folgen Staatsbonds der Emerging Markets mit fast 10% und Investment-Grade-Unternehmenspapiere aus entwickelten Ländern mit gut 8%.

Momentum verändert

Chancen sehen die Experten von Jupiter AM aber auch auf den Metallmärkten. Bei den Edelmetallen sei der Goldpreis nun nach oben ausgebrochen. Aber auch Silber hat Ned Naylor-Leyland, Manager des Gold- und Silber-Fonds, im Blick, denn auf dem globalen Silbermarkt würde ein Angebots-/Nachfrage-Ungleichgewicht bestehen. Silber befinde sich in einem tiefen strukturellen Defizit. Naylor-Leyland geht davon aus, dass sich dieses Defizit bis zum Jahr 2030 noch ganz erheblich ausweiten wird. Er weist auf die diversen positiven Eigenschaften von Silber hin. Die hohe Leitfähigkeit von Silber mache es für die Chipherstellung unverzichtbar. Ultradünnes Silber werde auch die Touchscreens auf Smartphones voranbringen. Silber werde zudem künftig in fortschrittlicheren Batterien entscheidend sein. Silber schütze außerdem Filter vor Bakterien. Das technische Bild von Silber deute zudem darauf hin, dass auch das Momentum am Markt gewechselt habe. Im Blick hat Naylor-Leyland etwa mittelgroße Minenbetreiber. Ein Name in seinem Fonds ist Discovery Silver. Dabei handelt es sich um den Eigentümer des Cordero-Projekts in Mexiko, das gemessen an den Reserven als eine der größten Silberlagerstätten der Welt gilt.

Defizitsituationen sieht der Experte auch noch bei anderen Metallen im Jahr 2030. Entweder würden sie in den nächsten Jahren erst entstehen, oder die existenten Defizite würden sich ausweiten. Nicht so heftig wie bei Silber, aber doch ausgeprägt werde sich die Defizitsituation bei Lithium, Kobalt, Nickel und Zink entwickeln. Aktuell und auch 2025 sei bei diesen vier Metallen noch ein Angebotsüberschuss zu erwarten, per 2030 werde sich aber ein Defizit einstellen.

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