FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Magere Dividende bei Beiersdorf

Konzern schüttet trotz gestiegenem Gewinn und Kassenbestand nicht mehr aus

Magere Dividende bei Beiersdorf

Von Carsten Steevens, HamburgAuf der Hauptversammlung von Thyssenkrupp erhielt Vorstandschef Heinrich Hiesinger Ende Januar in Bochum viel Zustimmung für seinen Kurs. Für Murren sorgte allerdings die Dividende des größten deutschen Stahlherstellers. Kleinanleger sprachen von einer “schottischen Magermilch-Dividende” (vgl. BZ vom 30. Januar). Ähnliche Bemerkungen könnten auch beim Aktionärstreffen von Beiersdorf am kommenden Donnerstag fallen.Es wäre nicht überraschend, wenn der seit 2012 amtierende Vorstandsvorsitzende Stefan Heidenreich auch in diesem Jahr wieder Beifall erhält für die Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Hamburger Kosmetikunternehmens. Die führte unter anderem dazu, dass die Beiersdorf-Aktie im vergangenen Jahr um knapp 25 % auf 84,16 Euro kletterte. Doch bei der Ausschüttung wird gegeizt – was zumindest bei Streubesitzaktionären einmal mehr für Unverständnis sorgen dürfte angesichts des 2015 um 500 Mill. auf 3 Mrd. Euro angewachsenen Kassenbestands sowie angesichts einer bis dato sehr passiven Akquisitionsstrategie. Mehrheitsaktionär zufriedenSeit 2009 liegt die Dividende unverändert bei 70 Cent je Aktie. Dabei habt sich die wirtschaftliche Situation und Ertragslage des Konzerns in der Zwischenzeit deutlich gebessert. Bei der um Sondereffekte bereinigten operativen Marge erreichte Beiersdorf 2015 mit 14,4 % einen neuen Höchstwert, der Jahresüberschuss kletterte wie das Ergebnis je Aktie um ein Viertel. Doch weil der Mehrheitsaktionär, die mit 51 % beteiligte Maxingvest-Gruppe der Familie Herz, offenbar eher interessiert ist an Wachstum und mehr Effizienz als an einer höheren Ausschüttung, müssen sich Kleinanleger des einzigen Hamburger Dax-Unternehmens wohl auch in diesem Jahr mit einer stagnierenden Dividende abfinden.Kritik, wie sie im vergangenen Jahr laut wurde, ist damit programmiert für die Hauptversammlung am 31. März im Hamburger Congress-Centrum. Zumal die große Mehrheit der 30 Dax-Konzerne in diesem Jahr die Dividende erhöht. Selbst Thyssenkrupp, wegen der schwierigen Lage in der europäischen Stahlindustrie unter Druck, schüttete für das Berichtsjahr mit 15 (11) Cent je Aktie mehr aus als im Vorjahr.Bei der Dividendenrendite gehört Beiersdorf im Dax zu den fünf schwächsten Werten. Aufsichtsratschef Reinhard Pöllath räumte im vergangenen Jahr ein, dass die Dividendenhöhe “nicht der beste Grund” sei, eine Aktie von Beiersdorf zu halten. Der aktuelle Dividendenvorschlag impliziert einen Rückgang der Ausschüttungsquote von 30 auf 24 %.In der Bilanzpressekonferenz wurde wieder darauf verwiesen, dass Geld für Investitionen im Unternehmen bleiben solle. Der Vorstand deutete ein verstärktes Prüfen von Akquisitionsmöglichkeiten an. Ob ähnliche Aussagen in der Hauptversammlung die Aktionärskritik an der Dividende im kleinen Rahmen halten? 2015 dauerte das Aktionärstreffen etwas mehr als drei Stunden.