Finanzmarktkalender8. September

Die Würfel für die Mediobanca sind gefallen

Die Mediobanca-Aktionäre haben bis zum 8. September Zeit, das Übernahmeangebot der Monte dei Paschi di Siena anzunehmen. Doch schon jetzt ist so gut wie sicher, dass sie mehrheitlich zustimmen.

Die Würfel für die Mediobanca sind gefallen

8. September

Die Würfel bei der Mediobanca sind gefallen

Monte dei Paschi dürfte bei der Investmentbank am Ziel sein

Von Gerhard Bläske, Mailand
bl Mailand

Die Übernahme der Investmentbank Mediobanca durch die teilstaatliche Monte dei Paschi di Siena (MPS) ist nach der deutlichen Aufstockung der Offerte so gut wie sicher. Wie viele Mediobanca-Aktionäre jedoch das Angebot tatsächlich angenommen haben, steht erst nach Ablauf der Frist am 8. September fest. MPS-CEO Luigi Lovaglio kann nun wohl mit einer Zustimmung von deutlich mehr als 50% des Kapitals rechnen. Nur so kann er die geplanten Synergien und Steuergutschriften optimal ausschöpfen.

Die Würfel waren wohl schon gefallen, als die Mediobanca-Aktionäre bei einer Hauptversammlung am 21. August die Übernahme der Banca Generali abgelehnt haben. Mediobanca-CEO Alberto Nagel hatte gehofft, damit die MPS-Offerte abwehren zu können. Es waren insbesondere der Bau- und Medien-Unternehmer Francesco Caltagirone und die Holding Delfin der Familie Del Vecchio, die zusammen mit 30% an der Mediobanca beteiligt sind, aber auch etwa 19% der MPS-Anteile kontrollieren, die gegen die Banca-Generali-Übernahme waren. Sie überzeugten, unterstützt vom italienischen Staat, der mit 11,7% an der MPS beteiligt ist, zögernde Aktionäre und zogen sie auf ihre Seite. Internationale Aktionäre waren bisher auf der Seite Nagels.

Denn Ziel des Staates und der beiden Aktionäre ist es, eine dritte große Finanzgruppe in Italien um die Monte dei Paschi, die Mediobanca und die Versicherung Generali zu schaffen. Mit der Mediobanca-Übernahme bekommen die Genannten Zugriff auf die Generali, deren größter Aktionär mit 13,2% die Mediobanca ist. Caltagirone und Delfin halten zusammen 20% an der Versicherung. Sie werden wohl künftig zusammen mit Rom bei der Generali die Fäden ziehen und dürften deren geplantes Joint Venture mit Natixis verhindern.