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Opec dreht den Ölhahn zu

Trump übt Druck auf Saudi-Arabien aus - Russen jetzt auch zu Förderkürzungen bereit

Opec dreht den Ölhahn zu

Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtDas nächste Treffen der Ölminister der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), das am kommenden Donnerstag in Wien stattfindet, verspricht spannend zu werden. Es geht um die Frage, ob und wie weit sich das Kartell sowie verbündete Länder wie Russland – die sogenannte “Opec plus” – zu einer deutlichen Kürzung ihrer Produktion durchdringen. Ökonomisch wäre das nach Einschätzung von Analysten sinnvoll, um den Ölpreis zu stützen, der seit dem Hoch von Anfang Oktober von mehr als 86 Dollar je Barrel rund 30 % eingebüßt hat. So geht beispielsweise Jan Edelmann von der HSH Nordbank davon aus, dass es bei gleichbleibender Produktion bereits im ersten Quartal 2019 zu einem hohen Angebotsüberschuss von 1,5 Mill. Barrel pro Tag (bpd) kommen würde. Dasselbe vermutet auch Eugen Weinberg von der Commerzbank: “Es bedarf daher einer signifikanten Produktionskürzung seitens der Opec und verbündeter Nicht-Opec-Produzenten auf dem Treffen in der nächsten Woche in Wien, damit der Ölmarkt im nächsten Jahr wieder ins Gleichgewicht gebracht wird und die Lagerbestände nicht weiter steigen”, betont er. Vorbereitende Gespräche werde es vermutlich bereits am Rande des G20-Treffens in Buenos Aires am Wochenende geben, an dem sowohl der russische Präsident Wladimir Putin als auch der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin-Salman teilnehmen. Dass die Angelegenheit durchaus dringend ist, haben zuletzt die Lagerdaten aus den USA gezeigt. In der vergangenen Woche sind die dort vorgehaltenen Bestände um 3,5 Mill. Barrel unerwartet stark gestiegen. Bis zu 1,4 Mill. BarrelSomit könnte eine Produktionskürzung der “Opec plus” um 1 bis 1,4 Mill. bpd bereits als eine ausgemachte Sache gelten, wenn da nicht ein Problem wäre: US-Präsident Donald Trump ist mit Blick auf die amerikanische Konjunktur gegen eine Kürzung und setzt dazu den saudischen Kronprinzen, dessen Stimme in der Opec Gewicht hat, stark unter Druck. Bin-Salman ist wegen des Mordes an dem Journalisten Jamal Khashoggi aktuell besonders auf das Wohlwollen Washingtons angewiesen. Es ist also durchaus möglich, dass sich Saudi-Arabien diesmal den Wünschen der USA beugt. Denn, wie Trump kürzlich süffisant, aber korrekt anmerkte, das saudische Regime würde sich ohne Beistand der USA bestenfalls zwei Wochen an der Macht halten.Aktuell sieht es danach aus, dass sich nun auch Russland für Förderkürzungen ausgesprochen hat. Damit dürften die Saudis genug Rückhalt verspüren, sich den Wünschen Trumps zu widersetzen. Allerdings ist noch nicht klar, wie umfangreich die Drosselung nach den russischen Vorstellungen ausfallen soll. Nach einer Sitzung des russischen Energieministers Alexander Nowak mit den Chefs der Ölkonzerne des Landes wurde zwar die Bereitschaft zur Kürzung signalisiert. Konkrete Zahlen wurden aber noch nicht genannt.