Finanzmarktkalender30. Oktober

Porsche drückt Volkswagen in Verlustzone

Die Krise von Porsche führt 2025 zu einer Milliardenbelastung für den VW-Konzern. Für das dritte Quartal kündigen sich operativ rote Zahlen aus Wolfsburg an.

Porsche drückt Volkswagen in Verlustzone

ste Hamburg

30. Oktober

Porsche drückt Volkswagen in Verlustzone

Der Ton für die Präsentation der Zahlen zum dritten Quartal am kommenden Donnerstag durch Volkswagen ist seit dem 19. September gesetzt. Die vierte Gewinnwarnung der Sportwagentochter Porsche in diesem Jahr geht mit Einmalbelastungen einher, die den Wolfsburger Mehrmarkenkonzern im Berichtsquartal in die Verlustzone gedrückt haben.

Das Unternehmen habe bei einem Briefing am Montag vergangener Woche den Visible-Alpha-Konsens nicht bestritten, der von einem Umsatz von 79 Mrd. Euro und einem Betriebsergebnis von –1,6 Mrd. Euro ausgeht, so Bernstein-Analysten. Die US-Investmentbank Jefferies erwartet eine Umsatzsteigerung von Europas größtem Autobauer im dritten Quartal um 2% auf 80 Mrd. Euro und einen operativen Verlust von –1,5 Mrd. Euro bzw. eine operative Umsatzrendite von –1,9%.

Milliardenschwere Sonderlasten

Antizipiert wird, dass darin die von VW angekündigte nicht zahlungswirksame Goodwill-Wertberichtigung von rund 3 Mrd. Euro auf das Porsche-Geschäft im laufenden Geschäftsjahr sowie der ebenfalls avisierte negative Sondereffekt von 2,1 Mrd. Euro infolge der geänderten Produktzykluspläne von Porsche enthalten sind. VW zufolge liege die operative Marge des dritten Quartals ohne diese Belastungen innerhalb der seit Ende Juli geltenden Zielspanne von 4 bis 5%.

Belastungen vor allem durch erhöhte US-Importzölle hatten bereits in den ersten sechs Monaten zu negativen Sondereffekten von insgesamt 2,2 Mrd. Euro geführt, wie der Konzern nach dem zweiten Quartal mitteilte. VW kassierte die ursprüngliche Prognose, die Erlöse 2025 um bis zu 5% verglichen mit dem Vorjahr (324,7 Mrd. Euro) zu steigern und eine operative Umsatzrendite von 5,5 bis 6,5 (i.V. 5,9)% zu erreichen. Seit dem 19. September stellt VW für dieses Jahr nur noch eine operative Marge zwischen 2 bis 3% in Aussicht. Der Netto-Cashflow im Konzernbereich Automobile soll anstatt zwischen 1 und 3 Mrd. Euro lediglich auf der Null-Linie landen, die Nettoliquidität bei rund 30 Mrd. und nicht mehr zwischen 31 und 33 Mrd. Euro.

Ratings in Gefahr?

Mit der Steuerung des VW-Konzerns, der 2025 Fahrzeugauslieferungen und Umsatz auf Vorjahresniveau erwartet, soll sich Vorstandschef Oliver Blume nach Aufgabe seiner Rolle als Porsche-CEO künftig intensiver befassen. Im Vordergrund dürfte stehen, rasch Wege zu finden, um eine weitere Verschlechterung der Finanzlage verbunden mit einer möglichen Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Ratingagenturen zu verhindern.