Telekom rückt ins Rampenlicht
Von Heidi Rohde, FrankfurtDie beiden europäischen Branchenschwergewichte Deutsche Telekom und Telefónica hatten 2018 einiges gemeinsam. Beide haben sich im Jahresverlauf optimistischer gezeigt und den Ausblick angehoben, allerdings bereinigt um Wechselkurseffekte, die beide Unternehmen belastet haben. Überdies kommen die ehemals staatlichen Monopolisten inzwischen auch im Heimatmarkt voran oder haben zumindest den Umsatzverfall gestoppt.Damit haben die Investoren Telekom und Telefónica zu Recht den Vorzug gegenüber Telecom Italia gegeben. Während die T-Aktie binnen Jahresfrist immerhin rund 7 % vorn liegt und Telefónica knapp stabil ist, verlor die Aktie von Telecom Italia binnen zwölf Monaten rund 30 %, ein Trauerspiel, das Folge überwiegend hausgemachter Probleme ist. Die Italiener sind seit langem von einem internen Machtkampf der Großaktionäre, namentlich Vivendi und Elliott, gebeutelt. Hinzu kam 2018 der Markteintritt von Iliad in den italienischen Heimatmarkt, der im dritten Quartal Abschreibungen von 2 Mrd. Euro erzwang. Nun will der Konzern am Donnerstag einen neuen Mittelfristplan präsentieren, da sich die bisherigen Ziele nicht mehr halten lassen.Die Deutsche Telekom, die ebenfalls am Donnerstag berichtet, hat ihre operative Prognose für 2018 – auf Basis konstanter Wechselkurse – sogar zweimal angehoben, von ursprünglich 23,2 Mrd. auf 23,6 Mrd. Euro. Triebfeder ist wie seit Jahren das Wachstum der US-Tochter, auch wenn Konzernchef Tim Höttges zuletzt hervorgehoben hatte, dass die Telekom im Heimatmarkt und auch im Europa-Geschäft mittlerweile Ertragswachstum vorzuweisen hat. Dieses stützt sich allerdings nach wie vor hauptsächlich auf Sparmaßnahmen. In Deutschland war der Konzernumsatz nach neun Monaten insgesamt noch immer leicht rückläufig (-0,9 %) , während etwa Telefónica in Spanien die Umsatzwende geschafft hat, wenn auch nur mit einem dünnen Plus von 0,5 % bis Ende September.Die Spanier geben sich optimistisch, dass sich ihre vergleichsweise teure Content-Strategie, unter anderem der Erwerb von Fußballrechten für mehr als 4 Mrd. Euro, künftig immer mehr auszahlen wird. Die Telekom muss hingegen in ihre Erwartungen für den laufenden Turnus allerlei Unwägbarkeiten kalkulieren. Dies betrifft zum einen die erhoffte Übernahme des Wettbewerbers Sprint durch T-Mobile US, die noch in der ersten Jahreshälfte grünes Licht erhalten soll. Die Genehmigung durch die Behörden ist nach wie vor unsicher, jedoch gelten die Chancen unter der Trump-Administration als höher als im Vergleich zu früheren Anläufen. Zum anderen ist schwierig abzuschätzen, ob die 5G-Mobilfunkauktion in Deutschland planmäßig stattfindet und in welchem Umfang sie die Kasse belastet.Für 2018 rechnen Analysten insgesamt mit Konzerneinnahmen von 75,4 Mrd. Euro und einem bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen von 23,2 Mrd. Euro gemäß der Telekom-Prognose. Der freie Cash-flow wird auf 6,19 Mrd. Euro taxiert. Er ist allerdings künftig nicht mehr Maßstab für die Dividende, sondern das bereinigte Ergebnis je Aktie.