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Stimmrechtsberater ISS greift in Machtkampf um Software One ein

Im Ringen um die Übernahme des Schweizer IT-Dienstleisters Software One hat der Finanzinvestor Bain Capital einen neuen Gegner bekommen. Der mächtige US-Stimmrechtsberater ISS stellt sich auf die Seite des Verwaltungsrats und rät Investoren, gegen den kompletten Austausch des Gremiums zu stimmen.

Stimmrechtsberater ISS greift in Machtkampf um Software One ein

Machtkampf um Software One

Stimmrechtsberater ISS stellt sich auf die Seite des Verwaltungsrats gegen Gründer und Bain

cru Frankfurt

Der Machtkampf um den Schweizer IT-Dienstleister Software One spitzt sich zu. Seit einem Jahr kämpft der Finanzinvestor Bain Capital um die milliardenschwere Übernahme des börsennotierten Unternehmens – bisher vergeblich, obwohl auch die drei Gründer mit 29% der Aktien den Deal wünschen. Sie haben eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen lassen und wollen den gesamten bisherigen Verwaltungsrat, der sich gegen die Übernahme stellte, durch die Aktionäre abwählen lassen.

Doch nun stellt sich der mächtige Stimmrechtsberater ISS, der institutionellen Großinvestoren Empfehlungen für die Abstimmungen in Hauptversammlungen gibt, auf die Seite des Verwaltungsrates und Vorstands von Software One, die die Übernahme durch Bain abgelehnt hatten und eine eigenständige Weiterentwicklung des Unternehmens für die beste Lösung halten.

Software One habe die Wahlempfehlungen des Stimmrechtsberaters ISS für die nächste Generalversammlung zur Kenntnis genommen, teilte das Unternehmen zu Wochenbeginn mit. ISS unterstütze den Wahlvorschlag des Verwaltungsrats von Software One. ISS empfehle die Wahl der neun vom Verwaltungsrat vorgeschlagenen Kandidaten für den Verwaltungsrat, darunter auch drei nicht unabhängige Nominierte, die den 29-Prozent-Aktionärsblock der Gründer vertreten.

Gegen Austausch der Kontrolleure

ISS empfiehlt gleichzeitig, gegen den vollständigen Austausch des Verwaltungsrats zu stimmen, wie er vom 29-Prozent-Aktionärsblock vorgeschlagen wird. Der Bericht von ISS klassifizierte alle vom Aktionärsblock nominierten Personen als nicht unabhängig. Der Verwaltungsrat sieht sich in seiner Überzeugung bestätigt, dass ein ausgewogenes Gremium im besten Interesse aller Beteiligten wäre. „Dies würde auch dazu beitragen, die Ruhe im Unternehmen wiederherzustellen und es dem Management zu ermöglichen, sich auf die Führung des Unternehmens, die Erreichung der Wachstums- und Rentabilitätsziele und die Umsetzung der Vision 2026 zu konzentrieren“, erklärte Software One.

Der Kurs der Aktie reagierte am Dienstag mit einem Plus von zeitweise 1,3% auf 16,60 sfr. Damit hat sich der Börsenwert des Unternehmens binnen zwei Jahren um die Hälfte auf 2,6 Mrd. sfr erhöht. Haupteigentümer sind die drei Firmengründer Daniel von Stockar, René Gilli und Beat Curti mit addiert 29% der Aktien.

In der außerordentlichen Generalversammlung am 18. April wollen sie nahezu den gesamten Verwaltungsrat austauschen, weil sich das Gremium der Milliardenübernahme durch den Finanzinvestor Bain Capital widersetzt hat. In dem Kontrollgremium sitzen neben Daniel von Stockar noch sieben weitere Mitglieder, darunter gestandene Fachleute wie der ehemalige Zalando-Manager Jim Freeman. Das bekannteste Verwaltungsratsmitglied ist Timo Ihamuotila, der aus Finnland stammende Finanzvorstand des Industriekonzerns ABB. Zweimal hatte die Führungsspitze des Unternehmens den Finanzinvestor Bain Capital mit Milliardenofferten abblitzen lassen, obwohl die drei Unternehmensgründer mit 29% der Anteile den Übernahmevorstoß unterstützten und Bain einen hohen Aufschlag zum Aktienkurs bot.

Im Ringen um die Übernahme des Schweizer IT-Dienstleisters Software One hat der Finanzinvestor Bain Capital einen neuen Gegner bekommen. Der mächtige US-Stimmrechtsberater ISS stellt sich auf die Seite des Verwaltungsrats und rät Investoren, gegen den kompletten Austausch des Gremiums zu stimmen.

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