FINANZMARKTKALENDER

VW zwischen Rekordgewinn und Coronakrise

Prognose des Autobauers mit "Einschätzungsunsicherheiten" - Unruhe im Konzern wächst

VW zwischen Rekordgewinn und Coronakrise

ste Hamburg – Die Coronakrise hat den Volkswagen-Konzern wie inzwischen zahlreiche andere Unternehmen dazu veranlasst, die Jahrespressekonferenz in diesem Jahr virtuell auszurichten. Am kommenden Dienstag werden sich die Wolfsburger näher dazu äußern, wie groß die “Einschätzungsunsicherheiten” im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie sind. Seine Finanzziele für das laufende Geschäftsjahr hatte VW Ende Februar unter diesen Vorbehalt gestellt – die Auslieferungen sollten auf Vorjahresniveau von knapp 11 Millionen Fahrzeugen liegen, und für die operative Umsatzrendite war eine Spanne zwischen 6,5 und 7,5 (im Vorjahr: 7,6) % vorgesehen.Von seinen Prognosen abrücken musste der weltgrößte Fahrzeughersteller in den beiden vergangenen Jahren anders als andere Branchenunternehmen nicht. Der zum Teil deutlich sinkenden Nachfrage konnte sich der VW-Konzern zwar nicht entziehen, er gewann aber Marktanteile, etwa in China, hinzu. Mit der Steigerung des operativen Gewinns um fast 13 % auf das Rekordniveau von 19,3 Mrd. Euro überraschten die Wolfsburger vor zwei Wochen bei der Vorlage von Eckzahlen zum Geschäftsjahr 2019. Die Aktionäre sollen eine deutlich steigende Dividende erhalten.Dennoch wächst die Unruhe im Unternehmen. Denn zum einen will und muss VW in diesem Jahr mit dem ID3 das erste Elektroauto auf Basis des neuen modularen Elektrifizierungsbaukastens auf die Straße bringen. Sollten die verschärften Klimaschutzvorgaben der EU nicht eingehalten werden, drohen Milliardenstrafen. Der Abstand der Konzernflotte zum relevanten Grenzwert ist noch beträchtlich. Allerdings hakt es beim Anlauf des Hoffnungsträgers, der die Elektromobilität gerade im deutschen Heimatmarkt massentauglich machen soll. Der ID3 wird im Sommer nur in einer abgespeckten Grundversion an den Start gehen, digitale Funktionen sollen in den Folgemonaten aktualisiert werden.Zum anderen pocht Vorstandschef Herbert Diess auf mehr Tempo bei der Transformation von VW von einem Auto- zu einem Technologiekonzern. Der Ausbau der Software-Kompetenz wird eines der wichtigsten Themen in den kommenden Jahren sein. Zugleich soll und darf die Profitabilität aber nicht leiden. Den Wandel will VW aus eigener Kraft stemmen.Eine Rezession infolge der Coronakrise käme für den Konzern, der bei mehreren Marken bereits den Abbau zahlreicher Arbeitsplätze vorantreibt, zur Unzeit. Interne Kritik am Management nimmt zu, nicht zuletzt aufgrund von Schwierigkeiten bei der Umsetzung wichtiger Projekte. Dazu gehört auch die schleppende Einführung des neuen Golf 8.