Wohnungswirtschaft

Große Immobilien-Fusion in Österreich geplatzt

S Immo und Immofinanz gehen nicht zusammen. Grund sind Unstimmigkeiten beim Thema Höchststimmrecht.

Große Immobilien-Fusion in Österreich geplatzt

Der österreichische Gewerbeimmobilienkonzern Immofinanz wird den kleineren Konkurrenzen S Immo nicht übernehmen. Das gab der Konzern am Montag bekannt. Eine entsprechende Entscheidung hatte sich bereits am vergangenen Freitag abgezeichnet.

Grund für die geplatzte Übernahme ist eine Entscheidung auf der Hauptversammlung von S Immo in der vergangenen Woche. Dabei waren 60,7% der Stimmen für einen Wegfall der aktuell bestehenden Stimmrechtsbegrenzung bei S Immo entfallen. Notwendig wäre jedoch eine Mehrheit von 75% gewesen.

Zwar hält Immofinanz bereits 26,5% der Stimmanteile an S Immo, aber aufgrund des Höchststimmrechts von 15 % konnte der Konzern zusammen mit zahlreichen institutionellen Investoren, welche ebenfalls gegen die Begrenzung gestimmt hatten, keine Satzungsänderung erreichen. Ein Großteil der Privatanleger von S Immo stand der Übernahme kritisch gegenüber und votierte gegen eine Aufhebung des Höchststimmrechts. Auch drei große Anleger, Aggregate Holdings, EVAX Holding des Peter Korbacka und Erste Asset Management mit zusammen rund 28% Stimmgewicht in der Hauptversammlung, haben dagegen gestimmt.

Der Vorstandsvorsitzende von S Immo hatte sich am Freitag erleichtert über das Abstimmungsergebnis gezeigt. S Immo hatte das Übernahmeangebot von Immofinanz als zu niedrig abgelehnt. Immofinanz hatte 22,25 Euro pro Aktie geboten, ursprünglich lief die Offerte bis zum 16. Juli. Der Wegfall des Höchststimmrechts war eine Bedingung für das Angebot. Beide Unternehmen haben einen großen Teil ihres Immobilienbesitzes in Deutschland.

Immofinanz will auch nach dem Scheitern der Fusion den eingeschlagenen Wachstumskurs fortsetzen. Man sehe sich mit einer moderaten Verschuldung und liquiden Mitteln von rund 1 Mrd. Euro gut aufgestellt. Im Handel bei Tradegate zeigte sich die Aktie von Immofinanz am Montagmorgen mit einem Plus von 0,26% kaum verändert.

S Immo will am 3. Juli die externe Bewertung des Immobilienvermögens bekannt geben. Eine eigene Prüfung mit Unterstützung eines unabhängigen Gutachters hatte einen Wertanstieg von 85 Mill. Euro gegenüber Ende 2020 ergeben. Die Aktie von S Immo zeigte sich nach Bekanntgabe der geplatzten Fusion schwächer und verlor zum Tagesauftakt bei der Plattform Tradegate rund 5% auf 20,25 Euro.

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