Übernahmeofferte

Immofinanz bietet für S Immo

Der österreichische Gewerbeimmobilienkonzern Immofinanz will den Konkurrenten S Immo übernehmen.

Immofinanz bietet für S Immo

hek Frankfurt – Der österreichische Gewerbeimmobilienkonzern Immofinanz will den Konkurrenten S Immo übernehmen. Das auf die Segmente Büro und Einzelhandel fokussierte Unternehmen, das bereits 26,5% am Zielobjekt hält, kündigt ein freiwilliges Kaufangebot über 18,04 Euro je Aktie an. Die Offerte entspreche dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag und liege um 13,75% über dem volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate, teilt Immofinanz mit.

Die S-Immo-Aktie reagierte am Montag mit einem Kurssprung auf etwa 19 Euro. Damit notiert das Wertpapier deutlich über dem Angebotspreis, so dass die Offerte nach jetzigem Stand wenig Resonanz finden dürfte. Das Analysehaus SRC Research stuft den Preis als viel zu niedrig ein und veranschlagt den Substanzwert auf mehr als 24 Euro. An der Börse bringt S Immo rund 1,4 Mrd. Euro auf die Waage.

Diskussionen über eine Zusammenlegung der österreichischen Immobilienunternehmen, zu denen als Dritter CA Immo gehört, bewegen Branchenvertreter und Investoren seit Jahren, doch sind die Anläufe diverse Male an unterschiedlichen Bewertungsvorstellungen, Finanzkrisen und anderen Hürden gescheitert. S Immo ist mit 10,9% an Immofinanz beteiligt, so dass die beiden Unternehmen miteinander verflochten sind. Unlängst ist die in Luxemburg ansässige Aggregate Holdings, hinter der der Österreicher Günther Walcher steht, bei Immofinanz und S Immo eingestiegen. An S Immo hält Aggregate 10,8%.

Immofinanz knüpft die Offerte an das Erreichen der gesetzlichen Mindestannahmeschwelle von 50% plus eine Aktie. Der  Angebotspreis werde um die Höhe einer Dividendenzahlung reduziert, sollte S Immo vor Abschluss der Transaktion Geld an die eigenen Aktionäre ausschütten. Immofinanz behält sich nach eigenen Angaben vor, Paralleltransaktionen zur Erlangung einer Kontrollbeteiligung an S Immo vorzunehmen. In diesem Fall werde aus der freiwilligen Übernahmeofferte ein Pflichtangebot, womit die gesetzliche Mindestannahmeschwelle entfällt.

Die Offerte gilt nach aktuellem Stand für 51,5 Millionen S-Immo-Aktien oder 69,9% des Grundkapitals. Das ergibt ein Volumen von bis zu 929 Mill. Euro. Der exakte Umfang hängt vom S-Immo-Aktienrückkaufprogramm ab. Derzeit hält S Immo 2,63 Millionen eigene Anteile, dieser Bestand könne auf 2,92 Millionen steigen. Der Vollzug wird unter anderem an die Bedingung geknüpft, dass S Immo das Höchststimmrecht aufhebt.

Immofinanz besitzt Immobilien im Wert von 4,9 Mrd. Euro, verteilt auf 210 Objekte. Der Konzern agiert in den Kernmärkten Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien. S Immo investiert nicht nur in Gewerbeimmobilien, sondern hält auch Wohnungsbestände.