Halbleiterindustrie

Intel investiert 20 Mrd. Dollar in zwei US-Werke

Der neue Intel-CEO Pat Gelsinger will die Halbleiterproduktion in den Vereinigten Staaten kräftig ausweiten und investiert dafür rund 20 Mrd. Dollar in zwei neue Fabriken im US-Bundesstaat Arizona.

Intel investiert 20 Mrd. Dollar in zwei US-Werke

scd Frankfurt

Der neue Intel-CEO Pat Gelsinger will die Halbleiterproduktion in den Vereinigten Staaten kräftig ausweiten und investiert dafür rund 20 Mrd. Dollar in zwei neue Fabriken im US-Bundesstaat Arizona. Der US-Konzern will dann auch nicht mehr nur eigene Elektrobauteile herstellen, sondern am Boom der Chipindustrie künftig auch als Auftragsfertiger partizipieren.

Intel war zuletzt in der Fertigungstechnologie hinter asiatische, aber auch amerikanische Wettbewerber wie Nvidia zurückgefallen, die Mikroprozessoren mit einer Fertigungstechnologie herstellen können, die eine oder teils sogar mehrere Generationen weiter als die von Intel ist.

Während Intel zuletzt Probleme bei der Einführung der 7-Nanometer-Technologie hatte, sind etwa die Chips in Apples aktuellen MacBooks und im iPhone 12 bereits mit 5-Nanometer-Fertigungsprozessen hergestellt worden. In der Halbleiterfertigung gilt, je kleiner die Strukturbreite, desto effizienter sind die Chips. Apples Auftragsfertiger TSMC zufolge verbrauchen Chips der 5-Nanometer-Fertigung bei gleicher Leistung 30% weniger Strom als bei der 7-Nanometer-Technologie. Der Unterschied zu Intels 10-Nanometer-Prozessoren fällt noch einmal deutlich größer aus. Daher stellt Apple nun auch ihre Computer schrittweise von Intels auf eigene Chips um. Die 7-Nanometer-Chips von Intel werden nach mehrfacher Verschiebung erst 2023 erwartet.

Analysten fürchten, dass der einstige Chipkönig die enormen Investitionen in die stetige Modernisierung der Herstellungsprozesse nicht stemmen kann, weil nur eigene Halbleiter und damit zu wenig Volumen über die Werke laufen. Mit der Öffnung zur Fertigung für andere Unternehmen könnte Intel dem Rechnung tragen. Um eine Auslastung durch andere Anbieter muss Intel kaum fürchten, wie die aktuelle Chip-Knappheit zeigt. Für die kommenden Jahre wird aufgrund der Digitalisierung in zahlreichen Branchen wie der Automobilindustrie mit einem stetig wachsenden Halbleiterbedarf gerechnet.

Über 20000 neue Jobs

Gelsinger ist offenbar entschlossen, den Rückstand auf die Rivalen aufzuholen, und kündigte zwei neue Produktionsstätten im Rahmen einer virtuellen Strategiekonferenz von Intel an. „Wir sind dankbar für unsere Partnerschaften mit dem US-Bundesstaat Arizona und der Biden-Administration, die ein Umfeld geschaffen haben, das Investitionen in Halbleiter-Innovation begünstigt und das geholfen hat, diese Expansion zu ermöglichen“, bedankte sich der Intel-CEO bei den Regierungen, die das Projekt auch finanziell unterstützt haben dürften. Gelsinger versprach, das Projekt werde dauerhaft mehr als 3000 Hochlohnjobs im High-Tech-Sektor sowie 15000 lokale Arbeitsplätze schaffen. Mit dem Bau, der ebenfalls mehr als 3000 Personen Arbeit bringen soll, werde sofort begonnen.

Die Milliardeninvestition verschaffte der Intel-Aktie am Mittwoch nur kurz Auftrieb. Am Morgen notierten die Titel zunächst knapp 5% fester. Schon im Laufe des Vormittags gab die Aktie aber sämtliche Zugewinne wieder ab.