Im DatenraumVerkehrswerte

Abwertungswelle erreicht Immobilienfonds

Offene Immobilienfonds in Deutschland werten reihenweise Objekte im Bestand ab. Doch die geschätzte Wertentwicklung verläuft von Immobilie zu Immobilie sehr unterschiedlich.

Abwertungswelle erreicht Immobilienfonds

Verkehrswerte

Abwertungswelle erreicht Immobilienfonds

jsc Frankfurt

Einige bekannte Immobilien in Deutschland verloren zuletzt an Wert. Ob nun Einkaufszentren wie die „Marktgalerie“ in Leipzig, das „Schloss“ in Berlin-Steglitz oder die „Neumarkt Galerie“ in Köln oder aber Bürogebäude wie das „Cubes“ am Düsseldorfer Rheinufer, der „Park Tower“ nahe der Alten Oper in Frankfurt oder das „Metris“ in München: Für alle Objekte haben Sachverständige binnen sechs Monaten bis Ende März den geschätzten Verkehrswert gesenkt.

Die Gebäude sind in den offenen Immobilienfonds „Deka-Immobilien Europa“ sowie „Grundbesitz Europa“ von DWS enthalten. Für beide Fonds haben die Gesellschaften den jeweiligen Bericht für Ende März 2024 veröffentlicht. Andere Immobilienfonds wie der „Hausinvest“ von Commerz Real oder der „UniImmo: Europa“ von Union Investment werden in Kürze ihre Berichte vorlegen. Der „Leading Cities Invest“, den die Gesellschaft KanAm Grund in der zurückliegenden Boomphase aufgebaut hatte, korrigierte viele Immobilienwerte bereits im vergangenen Jahr deutlich nach unten.

Aber nicht alle Immobilien trifft es gleich: Viele Objekte liegen mit unverändertem Wert im Portfolio. Einige gewinnen sogar an Wert. Das gilt etwa für das Hotel „Bayerpost“ in München, das Bürohaus „Westend Sky“ in Frankfurt und das Einkaufszentrum FOC östlich von Rom.

Schätzungen klaffen auseinander

Fondsgesellschaften lassen die Verkehrswerte jeweils über zwei Gutachten ermitteln. Die Schätzungen sind niemals exakt: Eine hypothetische Immobilie, die mit 100 Mill. Euro taxiert ist, kann zum Beispiel einmal mit 98 Mill. Euro und einmal mit 102 Mill. Euro bewertet worden sein. Eine Abweichung in dieser Größenordnung wäre üblich. Manchmal gehen die Schätzungen der Gutachter noch weiter auseinander.

Was eine Immobilie wirklich wert ist, zeigt sich erst bei Verkauf. Das traf zuletzt die Büroimmobilie „In Situ“ im Großraum Paris, die der „Grundbesitz Europa“ im April veräußerte. Kurz zuvor werteten die Gutachter die Immobilie deutlich ab. Auf Halbjahressicht ergibt sich ein Minus von 26%. Verkehrswerte muten exakt an. Die Launen der Märkte reflektieren sie nicht unbedingt.