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Adidas-Ausblick enttäuscht Anleger

Die Zahlen der Deutschen Bank kamen am Markt gut an. Dabei war es für andere Institute kein guter Handelstag. Auch ein Sportartikelhersteller wurde abgestraft.

Adidas-Ausblick enttäuscht Anleger

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Deutsche Bank überzeugt – Keine Zinssenkungssignale

tom Frankfurt

Die Aussicht auf vorerst weiter hohe US-Leitzinsen hat den deutschen Leitindex am Donnerstag ein Stück weit ausgebremst. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer bei 16.859 Zählern (-0,3%). Das Allzeithoch bei 17.003 Zählern bleibt aber in Sichtweite. Der MDax verlor 0,2% auf 25.903 Punkte. Der Euro Stoxx 50 ging bei 4.639 Zählern aus dem Handel (-0,2%).

Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwochabend (MEZ) den Leitzins unverändert gelassen und zugleich deutlich gemacht, dass sie noch nicht bereit ist, die Zinsen zu senken. Beobachter rechnen frühestens im März mit einer Zinslockerung. Fed-Chef Jerome Powell erklärte dagegen ungewöhnlich direkt, das halte er "nicht für wahrscheinlich". Bisher scheint es der Fed zu gelingen, den Preisanstieg abzuschwächen, ohne gleichzeitig die Wirtschaft zu stark auszubremsen.

Adidas-Zahlen enttäuschen

Unter den Einzelwerten standen am Donnerstag Adidas im Fokus. Der Ausblick des Sportartikelkonzerns enttäuschte die Anleger und ließ die Aktien im Dax um 2,1% auf 172,46 Euro absacken. Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um 5%, das Betriebsergebnis fiel von 669 auf 268 Mill. Euro. "Natürlich wissen wir, dass unsere Finanzergebnisse nicht gut sind", sagte Konzernchef Björn Gulden. Im laufenden Jahr dürften negative Wechselkurseffekte die Profitabilität erheblich belasten.

Ein Gewinner im Leitindex waren die Papiere der Deutschen Bank, die nach einem Gewinnrückgang weitere Einsparungen in Milliardenhöhe plant. Damit würde ein Abbau von rund 3.500 Stellen einhergehen, teilte das Geldhaus mit. Im vergangenen Jahr verdiente das Institut unter dem Strich weniger als ein Jahr zuvor, aber mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Vor Steuern ergab sich der höchste Gewinn seit 16 Jahren. Der Konzern strebt 2025 Erträge von etwa 32 Mrd. Euro an. Die Dividende soll von 30 auf 45 Cent je Aktie steigen. Weitere 675 Mill. Euro will die Bank bis Ende Juni über Aktienrückkäufe an die Anteilseigner zurückgeben. An der Börse kamen die Zahlen und Pläne gut an. Die Aktie verteuerte sich um 3% auf 12,39 Euro.

Weniger gut sah es für die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS aus, die 2023 trotz milliardenschwerer Geldzuflüsse einen Gewinnrückgang verbuchte. Für das neue Jahr erwartet Vorstandschef Stefan Hoops einen verstärkten Zufluss an Kundengeldern. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Steuern soll jedoch stagnieren. DWS-Anteilsscheine fielen im SDax um 6,5% auf 35,50 Euro.

Healthineers im Aufwind

Dagegen zählten Siemens Healthineers zu den Gewinnern im Dax. Der Medizintechnikkonzern steigerte sein operatives Ergebnis (Ebit) im ersten Geschäftsquartal um 8% und traf damit die Erwartungen der Analysten. Der Umsatz stieg um 2%, bereinigt um Wechselkursschwankungen und Portfolioeffekte legte er um 5,7% zu. Ihre Jahresziele bestätigte die Siemens-Tochter. Die Aktie legte 4,4% auf 54,16 Euro zu.

Im MDax bekam Siltronic eine schwache Nachfrage der Halbleiterindustrie zu spüren. Umsatz und operatives Ergebnis fielen 2023 deutlich, erreichten aber die Unternehmensziele und die Schätzungen von Analysten. Die Papiere verteuerten sich um 1,6% auf 88,85 Euro.

Kreditinstitute unter Druck

Im Gegensatz zur Deutschen Bank ging es für die Titel anderer europäischer Kreditinstitute zum Teil deutlich bergab: Die Papiere der niederländischen Großbank ING rauschten um 6,4% auf 12,35 Euro in den Keller. Das Geldhaus erwartet nach einem Gewinnsprung zunächst keine weiteren Höhenflüge. Die Titel der französischen BNP Paribas verloren nach mit Enttäuschung aufgenommenen Quartalsbilanzen 9,2% auf 56,79 Euro. Aktien des spanischen Finanzinstituts Sabadell, das ebenfalls Zahlen vorlegte, fielen um 2,9% auf 1,17 Euro.

Für den Dollar ging es angesichts der vorerst zerplatzten Zinssenkungshoffnung deutlich bergauf. Der Dollar-Index rückte um bis zu 0,5% auf 103,81 Punkte vor. Der Euro fiel um 0,3% auf ein Sieben-Wochen-Tief von 1,0778 Dollar.