Fondsperformance

Aktive Aktienfonds zeigen Stärke

Einer Analyse des ETF-Anbieters Lyxor zufolge schlugen 2020 zwei Drittel der europäischen Large-Cap-Aktienfonds ihre Benchmark. Bei Europa-Nebenwertefonds waren es 80%. Deutlich gemischter fällt das Bild für Anleihenfonds aus. Gut dagegen haben sich ESG Fonds im Vergleich zu Nicht-ESG-Produkten entwickelt.

Aktive Aktienfonds zeigen Stärke

wbr Frankfurt

Die meisten aktiv gemanagten Aktienfonds schnitten 2020 besser ab als ihr Vergleichsindex. Das ist das Ergebnis einer Studie von Lyxor ETF. Dabei gab es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Fondskategorien. Die Studie „Aktiv-Passiv-Navigator“ ist eine detaillierte Analyse der Wertentwicklung von 13000 in der EU aufgelegten aktiven Fonds, die ein Vermögen von 2,3 Bill. Euro repräsentieren. Alle Fonds wurden auf Basis von Daten mit ihrer jeweiligen Benchmark verglichen. Die Studie betrachtet bei der Analyse auch die wichtigsten Markttrends, die einen Einfluss auf die globale Marktentwicklung haben und beeinflussen, ob und wie aktive Fondsmanager einen Mehrwert (Alpha) generieren konnten. Lyxor ETF ist eine Marke der Société Générale und bietet mehr als 300 ETFs mit Fokus auf den Aktien- und Anleihenbereich.

Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, dass viele aktive Manager trotz Coronakrise, hoher Volatilität, geopolitischer Risiken und starker Sektorrotation mit ihren Portfolios über weite Strecken verglichen mit dem Index sehr gut gelegen haben. Dabei haben aktive Aktienfondsmanager unterschiedliche Performancequellen genutzt, um Alpha zu generieren. Insgesamt kann sich die Leistung sehen lassen.

„2020 war beispiellos und forderte das Geschick der aktiven Manager extrem heraus. Dennoch haben viele aktive Aktienmanager im Großen und Ganzen ihren Anspruch erfüllt, Portfolios auch in Zeiten starker Marktturbulenzen zu schützen“, kommentiert Vincent Denoiseux, Head of ETF Research bei Lyxor Asset Management. Da die langfristige Alpha-Generierung jedoch nach wie vor eine Herausforderung darstelle, müssten Anleger, die auf aktives Management setzen, bei der Verwaltung ihrer Portfolios agil sein und schnell reagieren können.

ESG-Fonds stets besser

Die Mehrheit der Aktienfonds schlug 2020 ihre Benchmark. Konkret bedeutet das, dass z.B. 66% aller europäischen Large-Cap-Aktienfonds besser waren als der Vergleichsindex. Lyxor hat im Rahmen der Untersuchung auch herausgefunden, dass im Durchschnitt ESG-Fonds in allen Bereichen ihre Nicht-ESG-Pendants übertroffen haben. Gemischt war dagegen das Bild bei Rentenfonds, bei denen nur die aktiv gemanagten Schwellenländerprodukte richtig überzeugen konnten.

Besonders gut haben sich Small-Cap-Fonds entwickelt, da sie stark von der höheren Streuung der Renditen und der gestiegenen Volatilität profitiert hätten. 80% der aktiven Small-Cap-Manager hätten in Europa eine Outperformance erzielt, während bei Nebenwertefonds Großbritannien die Quote sogar bei 85% liegt, da die Manager einen Brexit-Deal in letzter Minute einplanten und sich entsprechend positionierten, heißt es in der Untersuchung.

Die Aktienmanager von Schwellenländerfonds nutzten erfolgreich Engagements in zyklische Aktien aus Asien. Allerdings verpassten einige Fonds die Erholung in Lateinamerika zum Jahresende. Unterm Strich konnten die Emerging-Market-Fonds nicht überzeugen, da sie mit einem Plus von 8,5% sich im Durchschnitt genauso entwickelt haben wie die Benchmark.

Schlechter sah das Bild in anderen Fondskategorien wie US-Large-Cap aus. So schafften es viele Manager nicht, die überraschende Ankündigung von Pfizer/BionTech zur Impfstoffentwicklung sowie den Sieg Joe Bidens als US-Präsident in Mehrwert für ihre Portfolios umzusetzen, was für die Investoren schmerzhaft war. Einige Manager versäumten es zudem, ihre Engagements in zyklischere Werte umzuschichten, und seien deshalb zurückgeblieben, schreiben die Analysten.

Europäische Aktienmanager wiederum hätten einen Teil der Rally verpasst, da sie bei Value-Aktien und Aktien aus Südeuropa auf den falschen Trend gesetzt hätten. Eine noch schlechtere Performance relativ zur Benchmark erzielten US-Aktienfonds und globale Aktienfonds World mit einem Fokus auf Large Caps. US-Large-Cap-Fonds holten 7,8%, während der Index um 10,8% zulegte. Bei den globalen Pendants erzielten die Fonds 4,2% verglichen mit 6,3% Indexperformance.

Anleihenfonds enttäuschen

Bei aktiven Anleihenfonds war die Wertentwicklung relativ zum Index 2020 durchwachsen. Viele Fondsmanager hätten Mühe gehabt, mit der von den Zentralbanken ausgelösten bemerkenswerten Bondrally wie auch mit der starken Verengung der Credit-Spreads Schritt zu halten, heißt es in der Studie. „Doch es gab auch einige Lichtblicke. 69% der Schwellenländeranleihen-Fonds schnitten besser ab als ihre Benchmark.“ Dies sei ihnen gelungen, indem sie ab dem ersten Quartal kontinuierlich höhere Risiken eingegangen seien und Anleihen geringerer Qualität gekauft hätten.

Schwach dagegen sah es bei hochverzinslichen Anleihen aus: Nur 29% der High-Yield-Fondsmanager in den USA hätten ihre Benchmark übertroffen. Viele Manager hätten übermäßig vorsichtig agiert. Wenig überzeugend auch die Entwicklung bei Euro-Staatsanleihen-, Euro-Unternehmensanleihen- und Euro–High-Yield-Fonds (siehe Grafik).

Längerfristig schwierig

Für Jean-Baptiste Berthon von Lyxor Asset Management bleibt es nach dem guten Jahr 2020 für aktive Manager in Zukunft weiterhin herausfordernd, den Index zu schlagen: „Die Streuung von Vermögenswerten und diversifiziertere Anlagethemen unterstützen eine Generierung von Alpha eigentlich aus Sicht einer Bottom-up-Auswahl, jedoch wird Alpha-Generierung durch Markt-Timing schwieriger und dennoch letztendlich entscheidend sein.“ Gerade die längerfristige Betrachtung zeige dies deutlich. „Zuverlässige Alpha-Generierung über einen längeren Zeitraum bleibt rar – nur 12% der Manager weltweiter Aktienfonds waren 2019 und auch 2020 besser als ihr Vergleichsmaßstab“, heißt es in der Zusammenfassung der Studie.

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