Amundi will ETF-Assets verdoppeln

Wachstumsoffensive bei Indexfonds gestartet - Kostengünstige Prime-Produkte zu fünf Basispunkten

Amundi will ETF-Assets verdoppeln

wrü Frankfurt – Amundi, mit verwalteten Geldern von mehr als 1,3 Billionen Euro der größte Assetmanager Europas, startet eine Wachstumsoffensive bei Indexfonds. “Wir wollen unsere Assets under Management bis 2023 verdoppeln”, erklärte Fannie Wurtz, Leiterin ETF, Indexing & Smart Beta, coram publico vor der zahlreich vertretenen Presse in Frankfurt. In der Sparte sei man über die Jahre stetig und deutlich gewachsen: Von verwalteten Geldern von 28 Mrd. Euro in 2012 über 95 Mrd. Euro Ende 2018 bis auf 112 Mrd. Euro Ende März. Bis zum Jahr 2023 will Wurtz in der Indexsparte dann Assets von rund 200 Mrd. Euro managen (siehe Grafik unten).Dabei sollen die in ETFs, den börsennotierten Indexfonds, angelegten Gelder von 38,6 Mrd. Euro Ende 2018 auf rund 100 Mrd. Euro wachsen. Im laufenden Jahr hat Amundi bereits deutlich zugelegt und nach Angaben von Deutsche Bank Research die in europäischen Ucits-ETFs angelegten Gelder bis Ende April um 22 % auf 47 Mrd. Euro gesteigert; die Mittelzuflüsse betrugen dabei mehr als 3 Mrd. Euro. Mit einem Marktanteil von 6,8 % liegt Amundi damit hinter Marktführer BlackRock (mit einem Marktanteil von 46 %), der DWS, Lyxor und UBS an fünfter Stelle der Rangliste der ETF-Anbieter in Europa.Wurtz betonte, dass Amundi schon in den vergangenen Jahren der am schnellsten wachsende ETF-Anbieter in Europa gewesen sei. Das künftige Wachstum soll organisch erfolgen. Dazu sollen zum einen die Kundenansprache und die Visibilität der Amundi-Produkte gesteigert werden, wozu in den vergangenen Monaten mehrere neue Sales-Leute eingestellt wurden. Darüber hinaus will Amundi Ucits-ETFs nach Asien und Lateinamerika exportieren. So sei bereits ein erstes Listing eines ETFs in Mexiko erfolgt; das Interesse an Indexfonds sei in Lateinamerika groß. In Asien profitiere die Indexsparte von der starken Präsenz des Assetmanagers auf diesem Kontinent. Lösungskompetenz gestärktGleichzeitig habe Amundi in der Indexsparte die Lösungskompetenz über den Ausbau des Portfoliomanagements gesteigert. Auch hier habe man sich personell deutlich verstärkt. “Wir bieten innovative Lösungen bei Faktor Investing, ESG und anderen Themen an”, erklärte Wurtz. Darüber hinaus will Amundi den ETF-Markt für Privatanleger noch schneller und tiefer erschließen. In diesem Zusammenhang plant Wurtz die nach eigenen Angaben starke Retail-DNA der Gesellschaft dazu zu nutzen, um ETF-basierte Lösungen für Anleger zu entwickeln. Um im Retail-Sektor zu wachsen, hat Amundi vor wenigen Wochen eine Palette von neun sogenannten Prime ETFs aufgelegt. “Diese sind mit laufenden Gebühren von fünf Basispunkten im Jahr extrem kostengünstig”, sagte Wurtz. “Wir haben damit die preiswerteste Kern-ETF-Palette aller großen europäischen Anbieter.” Zudem seien diese ETFs einfache, für jeden Privatanleger leicht verständliche Produkte.Die Prime-ETFs sind in zwölf europäischen Staaten registriert und auf Xetra, der London Stock Exchange und der Borsa Italiana gelistet. Sie bilden die jeweiligen Indizes physisch ab und enthalten keine Hersteller von kontroversen Waffen. Die zugrunde liegenden Indizes wurden alle von Solactive, dem in Frankfurt beheimateten Indexanbieter, der inzwischen weltweit tätig ist, entwickelt. “Solactive ist in der Branche gut bekannt und genießt einen guten Ruf”, erläutert Wurtz.Wie die Leiterin des Indexgeschäfts des französischen Assetmanagers weiter ausführte, will Amundi auf dem Wachstumsmarkt Indexfonds durch seine “outstanding pricing power” überdurchschnittlich stark zulegen. Der Assetmanager habe eine Plattform, die kosteneffiziente Lösungen ermögliche. Wurtz wörtlich: “Wir reduzieren die Kosten unserer Produkte, wann immer es möglich ist.” Niedrige Kosten würden an die Kunden weitergegeben. Und innerhalb der europäischen Branche sei Amundi der Anbieter mit den niedrigsten Fees.Passive Investments dürften in Europa weiterhin überdurchschnittlich stark wachsen. “Dies ist ein langfristig struktureller Trend”, erklärte Wurtz. Katalysatoren seien die Regulierung Mifid II sowie auch die negativen Renditen auf der Zinsseite, die zu Kostendruck führten. Darüber hinaus sei der Anteil von ETFs am gesamten Fondsmarkt in Europa noch relativ gering. Es bestehe folglich Nachholbedarf. Kernmarkt Deutschland”Deutschland stellt für Amundi einen Kernmarkt dar”, betonte die Leiterin der Indexsparte. Ende 2018 verwaltete Amundi hierzulande insgesamt 48 Mrd. Euro und war damit nach eigenen Angaben eine der Top-5-Adressen. In den kommenden drei Jahren sollen die in Deutschland verwalteten Gelder auf rund 80 Mrd. Euro klettern.