Analysten für den Dax vorerst pessimistisch
Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtIn der gerade beendeten Börsenwoche haben die führenden Indizes erneut an Boden verloren. Der Dax gab in den fünf Handelstagen um knapp 2 % nach, der Euro Stoxx 50 um rund 1 %. Im Wochenverlauf kletterte der Dax nur ein einziges Mal über die Marke von 11 500 Punkten – als die Nachricht über den Durchbruch in den Brexit-Verhandlungen hereinkam. Da allerdings danach die britische Regierung Auflösungserscheinungen zeigte und auch die Koalition mit der nordirischen Partei DUP bröckelte, wurde den Marktteilnehmern rasch deutlich, dass die Risiken offenbar vorerst bestehen bleiben.Neben dem Ausgang des Brexit-Dramas bestehen nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank auch erhebliche China-Risiken: Im Reich der Mitte folge dem deutlichen Rückgang des Wachstums der M1-Geldmenge eine spürbare Abschwächung des Automarktes. Dies sei für den deutschen Aktienmarkt insofern von großer Bedeutung, als der Autosektor 2019 nicht weniger als 32 % der gesamten Unternehmensgewinne im Dax beisteuern solle. “In unserem Szenario gehen wir davon aus, dass die China-Sorgen noch einige Monate anhalten werden”, schreibt Aktienstratege Andreas Hürkamp. Die China-Sorgen seien auch ein wichtiger Grund für den Dax-Verlust von rund 12 % seit Jahresanfang.Markus Reinwand, Aktienstratege bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), stellt die Frage, ob deutsche Aktien nun wieder attraktiv seien, und beantwortet sie negativ. Ein markantes Kurstief gehe meist mit einer niedrigen Bewertung und Pessimismus unter den Anlegern einher. “Beide Kriterien sind bislang noch nicht hinreichend erfüllt”, betont er. Das werde deutlich, wenn man das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Dax und die implizite Aktienvolatilität zueinander ins Verhältnis setze. Dabei seien frühere zyklische Tiefpunkte noch nicht erreicht. Zwar sei der Dax inzwischen wieder fair bewertet. Die Anleger seien auch vorsichtiger geworden. Eine wirkliche Verunsicherung sei bislang jedoch noch nicht festzustellen.Daher vermutet er, dass ein Ausverkauf noch aussteht. Seine Erwartung einer Erholung am Aktienmarkt habe er daher um ein Quartal in die Zukunft verschoben. Allerdings erwartet Reinwand eine Wende zum Besseren: Er ist überzeugt, dass deutsche Aktien mit Blick auf 2019 allmählich wieder attraktiv werden.