Angst vor Überangebot drückt Ölpreis
ku Frankfurt – Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ist am Donnerstag unter die Marke von 72 Dollar je Barrel gefallen. Damit setzt sich die Talfahrt des Ölpreises fort, die vor allem durch die Sorge der Marktteilnehmer angetrieben wird, dass es gegen Jahresende sowie 2019 zu einer Überversorgung des Ölmarktes kommen könnte. Ihr Tagestief markierte die Sorte mit 71,09 Dollar. Am Abend wurde das Barrel dann für 71,21 Dollar gehandelt, ein Minus von 1,2 % gegenüber dem Stand vom Vortag.Händlern zufolge hat belastet, dass die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, die Regierungen von Russland und Saudi-Arabien würden erörtern, ob Einschränkungen der Ölförderung im kommenden Jahr notwendig würden. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete zudem unter Verweis auf zwei Quellen innerhalb der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), auch innerhalb des Kartells werde über Produktionskürzungen nachgedacht. Dass diese Hinweise zu einem Rückgang des Ölpreises und nicht etwa zu einem Anstieg führten, führen Marktteilnehmer darauf zurück, dass Kürzungen erst für das kommende Jahr diskutiert würden, während eine Überversorgung noch 2018 auftreten könnte. Unterdessen hat Hossein Kazempour Ardebili, der iranische Vertreter bei der Opec, gefordert, Russland und Saudi-Arabien müssten ihre Produktion um 1 Mill. Barrel pro Tag (bpd) kürzen.Da der Fokus der Marktteilnehmer am Donnerstag auf dem Thema eines möglichen Überangebots lag, machte die Nachricht, dass die chinesischen Ölimporte auf ein Allzeithoch geklettert sind, kaum Eindruck. Die Einfuhren Chinas sind im Oktober im Vorjahresvergleich um 32 % auf 9,61 Mill. bpd gestiegen. Im September hatten die Importe noch 9,05 Mill. bpd betragen.Zur Schwäche des Ölpreises hat auch beigetragen, dass die irakische Regierung mitteilte, das Land wolle im kommenden Jahr die Förderung sowie die Exportkapazitäten erhöhen. Dies sagte der neue irakische Ölminister Thamer Ghadhban und betonte, eine entsprechende Vereinbarung mit Ölkonzernen stehe kurz vor der Unterzeichnung. Der Irak, der derzeit 3,8 Mill. bpd produziert, strebt für 2019 rund 5 Mill. bpd an.