AKTIEN

Angst vor Wende der EZB belastet Aktien

Deutsche Bank setzen Erholung fort - Immobilienaktien schwach - Kurssprung bei belgischer Delta Lloyd

Angst vor Wende der EZB belastet Aktien

ku Frankfurt – Gerüchte über eine angeblich weniger lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) haben für einen schwachen Start am europäischen Aktienmarkt gesorgt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte über Überlegungen innerhalb der EZB berichtet, das Volumen des Anleihekaufprogramms in monatlichen Schritten um jeweils 10 Mrd. Euro zu verringern. Später gab es jedoch ein Dementi der Notenbank. Der Dax sank zunächst auf ein Tagestief von 10 487 Punkten. Aus dem Handel ging er mit einem deutlich kleineren Minus von 0,3 % bei 10 586 Punkten. Der Euro Stoxx 50 verharrte bei 3 028 Zählern.Leicht enttäuschend fielen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt aus. Nach den Erhebungen des Datendienstleisters ADP sind im September außerhalb der Landwirtschaft 154 000 Stellen neu geschaffen worden. Gemäß der Konsensschätzung war mit 12 000 Jobs mehr gerechnet worden. Im Dax sehr fest zeigten sich Deutsche Bank mit einem Aufschlag von 2,8 % auf 12,07 Euro. Die Aktie des größten deutschen Kreditinstituts setzte damit ihre Erholung fort. Händler sagten, es werde weiterhin mit einer vergleichsweise geringen Strafe im Streit mit den US-Behörden über umstrittene Hypothekengeschäfte gerechnet. Im Gespräch soll derzeit eine Strafzahlung von 4 bis 5 Mrd. Euro sein. Ursprünglich hatte die US-Regierung signalisiert, dass sie bis zu 14 Mrd. Dollar verlangt.Zumindest kurzfristig wenig Einfluss auf den Aktienkurs der Deutschen Bank hatte eine Analystenstudie von Berenberg. Die Analysten haben ihre Verkaufsempfehlung wie auch das Kursziel von 9 Euro bestätigt. Die Bank sei in einem Teufelskreis gefangen, schreiben sie. Die Kernprobleme würden auch nicht mit einer Kapitalerhöhung beseitigt.Zu den Gewinnern im Dax gehörten die Automobilwerte. So befestigten sich Volkswagen-Vorzüge um 1,4 % auf 120,25 Euro, BMW um 1,2 % auf 134,55 Euro und Daimler um 0,5 % auf 64,68 Euro. Die Erholung des deutschen Automobilmarktes setzt sich fort. Im September wurden 9,4 % mehr Fahrzeuge zugelassen als im Vormonat, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt mit.Die Spekulationen über eine Reduzierung der Anleihekäufe der EZB und damit über ein steigendes Zinsniveau haben den deutschen Immobilienaktien zu schaffen gemacht. So sackten im Dax Vonovia um 3,1 % auf 32,27 Euro ab, im MDax Deutsche Wohnen um 4,4 % auf 30,22 Euro und im SDax Patrizia um 4,9 % auf 18,39 Euro.Im TecDax setzte die Aktie von Siltronic ihre Rally fort. Der Kurs kam um 4,9 % auf 25,70 Euro voran. Er kletterte auf den höchsten Stand seit November vergangenen Jahres. Die Übernahmefantasie wurde weiter angeheizt, weil Verhandlungen zwischen dem US-Chiphersteller Qualcomm und dem europäischen Wettbewerber NXP geführt werden.Einen Kurssprung von 28,2 % auf 5,28 Euro gab es bei dem belgischen Versicherer Delta Lloyd. Der größere belgische Konkurrenz NN Group (+ 3,4 % auf 27,99 Euro) hat ein Übernahmeangebot über insgesamt 2,4 Mrd. Euro abgegeben.