ANLEIHEN

Anleger trennen sich von Italienbonds

Marktteilnehmer befürchten Neuwahlen - Bundesanleihen gönnen sich eine Verschnaufpause

Anleger trennen sich von Italienbonds

kjo Frankfurt – Aus Sorge vor Neuwahlen in Italien haben die Bondanleger gestern in größerem Umfang italienische Staatsanleihen aus den Portfolios geworfen. Dadurch zogen die Renditen im Tagesverlauf teilweise recht deutlich an. Die rechtspopulistische Lega von Vizeministerpräsident Matteo Salvini erteilte einer Kabinettsumbildung eine Absage und sprach sich angesichts der wachsenden Differenzen mit dem Koalitionspartner Fünf Sterne für Neuwahlen aus. Dies sorgte an den Märkten für Verunsicherung.Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen kletterte auf ein Tageshoch von 1,58 %. Später beruhigte sich die Situation aber ein wenig und die Rendite kamen von den zuvor erreichten Hochs zurück. Im späten europäischen Handel lag die zehnjährige Rendite dann bei 1,54 % nach 1,40 % am Mittwoch. Der Spread zu den Bundesanleihen weitete sich somit wieder aus. Er lag zuletzt bei 210 Basispunkten.Die Bundesanleihen konnten von der Unsicherheit rund um Italien gestern aber nicht profitieren. Nur im frühen Handel machte die zehnjährige Bundesanleihe einen kleinen Rücksetzer gegenüber den Vortagesschlusswerten. Später zogen die Renditen der Bundeswertpapiere dann aber an. Im späten europäischen Geschäft lag der Bund-Future mit September-Fälligkeit dann bei 176,86 % mit 50 Ticks im Minus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe war zu dieser Zeit bei -0,56 % nach -0,58 % am Vortag. Das Tagestief lag bei -0,581 %. Die gesamte Renditestrukturkurve des Bundes bis hin zu 30 Jahren Laufzeit lag weiterhin komplett im Minus.Händler sprachen nach den deutlichen Kurssteigerungen der vergangenen Tage von einer Verschnaufpause. Die Bundesanleihen hatten in den Tagen zuvor durchgehend zugelegt, d. h., die Renditen waren stetig gefallen. Neun Tage in Folge waren die Renditen zurückgegangen. Das war laut Daten von Refinitiv die längste Serie von Renditerückgängen seit November 2015. Händler stellen sich aber darauf ein, dass die Renditen in den nächsten Handelstagen ihren Abwärtstrend wieder aufnehmen werden. Der Markt geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank im September das nächste QE-Kapitel aufschlägt.