Anleger verkaufen Italien-Bonds
kjo Frankfurt – Die Bondanleger haben sich auch am Dienstag von Staatsanleihen Italiens getrennt. Auslöser war nach wie vor der anhaltende Budgetstreit des Landes mit der EU. Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen kletterte im Verlauf bis auf das Tageshoch von 3,42 % und war im späten europäischen Geschäft dann bei 3,41 % nach 3,32 % am Vortag. Von den Italien-Sorgen der Anleger ein wenig profitieren konnten zeitweise die Bundesanleihen. Die zehnjährige Bundrendite fiel im Verlauf leicht bis auf 0,41 % zurück. Später gab es aber leichte Gewinnmitnahmen, so dass die zehnjährige Bundrendite abends bei 0,43 % war nach 0,42 % zum Wochenauftakt.Händler wollten nicht von einem Ausverkauf bei italienischen Staatsanleihen sprechen, da die Kursverluste der Papiere noch relativ moderat waren. Die meisten Marktteilnehmer rechnen derzeit auch nicht mit Sanktionen gegen Italien. Androhungen von Strafen in Sachen Haushaltspolitik habe es schon häufiger gegeben, hieß es weiter.Die EU-Kommission droht Italien im Haushaltsstreit derzeit mit Strafmaßnahmen. “Ich bin für einen Dialog, aber Sanktionen können am Ende angewendet werden, wenn wir keine Einigung erzielen”, sagte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici gestern in Brüssel. Er verwies darauf, dass die EU-Regeln eingehalten werden müssten. Die Regierung in Rom habe bis zum 13. November Zeit, um ihren Haushaltsentwurf zu ändern. “Ich war nie für Sanktionen. Sanktionen sind immer ein Scheitern”, so Moscovici. Bislang sei noch keine Entscheidung gefallen. Italiens Finanzminister Giovanni Tria hatte zuletzt eine Änderung der Budgetpläne für das kommende Jahr abgelehnt.Am Primärmarkt der Unternehmen trat das Logistikunternehmen Logicor auf. Offeriert wurden drei Anleihen im Euro. Das vierjährige Papier über 1 Mrd. Euro ging zum Spread von 130 Basispunkten (BP) an die Anleger. Des Weiteren gab es einen 6,5 Jahre laufenden Bond, der zum Spread von 180 BP platziert wurde und im Volumen von 500 Mill. Euro kam. Ein zehnjähriger Bond über 300 Mill. Euro wurde zum Spread von 230 BP am Markt untergebracht.