Aktienmärkte

Baisse bei europäischen Aktien befürchtet

Die Analysten der Bank of Amerika befürchten weitere Verluste an den europäischen Aktienmärkten. Der Stoxx 600 könnte um weitere 20% nachgeben, erwarten sie.

Baisse bei europäischen Aktien befürchtet

Baisse bei europäischen Aktien befürchtet

Analysten der Bank of America gehen von steigenden Credit-Spreads aus

ku Frankfurt
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Die Aktienanalysten der Bank of America befürchten, dass ein weiteres Nachlassen der Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft zu einer Ausweitung der Risikoprämien führen könnte, was dann mit einem Downside-Risiko von 20% für den europäischen Aktienindex Stock 600 verbunden wäre sowie einer 10-prozentigen Underperformance zyklischer europäischer Aktien im Vergleich zu defensiven Titeln.

Nach Einschätzung der Analysten sind in der Top-Down-Betrachtung Risikoprämien der wichtigste Antriebsfaktor für Asset-Preise, wobei sich einengende Risikoprämien mit steigenden Kursen verbunden seien. Der Hauptantriebsfaktor für Risikoprämien wiederum sei die Wachstumsdynamik, wobei eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums mit sich verengenden Risikoprämien verbunden sei.

Die Dynamik des weltweiten Wirtschaftswachstums habe sich zu Jahresanfang deutlich beschleunigt, angetrieben durch die Stärke der amerikanischen Volkswirtschaft, was sich in sich einengenden Risikoprämien und in der Folge steigenden Preisen für Risiko-Assets niedergeschlagen habe. Nun jedoch zeigten sich Hinweise auf ein deutlich nachlassendes Wachstum, mit einem Rückgang des globalen PMI-Einkaufsmanagerindex von 54 Punkten im Mai auf 51 Punkte im Juli, wobei Werte über 50 Wachstum in den betrachteten Sektoren bedeuten. Die Analysten der Bank of America sehen die Gefahr für ein weiteres Nachlassen der globalen Wachstumsdynamik wegen sich einengender Kreditkonditionen aufgrund der im vergangenen Jahr aggressiven Geldpolitik der großen Zentralbanken. Zudem erwarten sie, dass der fiskalische Impuls in den USA mit zurückgehenden Ausgaben der Regierung zum vierten Quartal hin nachlassen wird.

Bester Maßstab

Die Analysten sind der Meinung, dass der beste Maßstab für die globalen Risikoprämien der Credit Spread für amerikanische Hochzinsanleihen ist. Dieser sei zuletzt auf ein 15-Monatstief von 375 Basispunkten (BP) gesunken. Der Credit Spread bewege sich normalerweise zwischen 300 BP auf dem Höhepunkt des Konjunkturzyklus und rund 1.000 BP in Zeiten der Rezession. Dies deute darauf hin, dass es nur noch begrenzten Spielraum für eine weitere Einengung des Spread und damit für weitere Kursgewinne am Aktienmarkt gebe, aber deutlich mehr Spielraum für eine Ausweitung des Spreads und damit für Verluste am Aktienmarkt.

Die Crediit-Analysten der Bank of America sehen sogar noch weiteren Spielraum für Spread-Ausweitungen. Sie erwarten, dass die Fähigkeit zur Deckung der Zinszahlungen durch die Unternehmen im Bereich der amerikanischen High-Yield-Emittenten in den kommenden zwei Jahren stark nachlassen wird. Das gelte selbst für die positivsten realistischen Szenarien der Konjunkturentwicklung.

Zudem habe sich in der Vergangenheit über die vergangenen 40 Jahre stets dann finanzieller Stress ergeben, wenn es am Ende eines Zinsanhebungszyklusses der US-Notenbank Federal Reserve ein Hoch bei der Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen gegeben habe, betonen die Analysten der Bank of America. Da die volle Wirkung der Zinserhöhungen mit einer gewissen Verzögerung verbunden sei, habe es einen weiteren Anstieg der Spreads für amerikanische High-Yield-Anleihen von durchschnittlich 340 BP gegeben.

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